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Pankow: Investoren interessieren sich fürs Stadtbad Oderberger Straße

Es dient als Partystätte, doch das ändert nichts am ruinösen Zustand des Stadtbads Oderberger Straße. Bis Ende 2011 soll aus der wegen eines lecken Beckens 1986 stillgelegten Anlage wieder ein öffentliches Bad werden.

Gerade war es wieder in den Glamour-Schlagzeilen, das Stadtbad Oderberger Straße in Prenzlauer Berg. Eine Hochglanzpostille feierte in der schicken Ruine des um 1900 errichten Baus eine Jubiläumsparty. Pierre Sarkozy, der Sohn des französischen Präsidenten, legte als DJ Mosey für die Reichen und Schönen auf, der Schampus floss in Strömen.

Partynächte wie diese ändern allerdings nichts am ruinösen Zustand des Neorenaissance-Baus, den die Stiftung Denkmalschutz Berlin 2007 für 100 000 Euro Kaufpreis vom Liegenschaftsfonds übernommen hat. Und zwar mit der Auflage, bis Ende 2011 wieder ein öffentliches Bad in der wegen eines lecken Beckens 1986 stillgelegten Anlage einzurichten. Das will auch der Bezirk Pankow, wie Baustadtrat Michail Nelken (Linke) bestätigt, der das Bad ein „wichtiges Baudenkmal“ nennt. Doch bisher gelang es der privaten Stiftung Denkmalschutz Berlin nicht, den Bau – abgesehen von der gelegentlichen Zwischennutzung für Events – wieder zu beleben.

Weil die Frist langsam abläuft, will die Stiftung unter ihrem Vorstand Lothar de Maizière und dessen Stellvertreter Christian Melcher nun im Sommer ein offenes Interessenbekundungsverfahren durchgeführen. Sie favorisiert einen deutsch-amerikanischen Investor, der neben dem Bad noch einen Hotelneubau errichten will, mit diesem Konzept aber nicht in die Bezirksauflagen passt. Pankow müsse endlich eine Mischnutzung zulassen, sagt Christoph Melcher, ein reiner Schwimmbadbetrieb rechne sich nicht.

Verwundert über die Stiftung zeigt sich der Unternehmer Jasper de Gier. Der Immobilieninvestor sagt, er habe der Stiftung im Februar ein Kaufangebot für das Stadtbad Oderberger Straße unterbreitet. Er wolle 22 Millionen Euro in die denkmalgerechte Sanierung und acht Millionen Euro in eine neue Schwimmbadtechnik stecken. Neben der alten Schwimmhalle, die wieder allen Leuten zur Verfügung stehen soll, will er einen luxuriösen Spa-Bereich einbauen. Dieses Konzept habe er auch dem Bezirk und dem Liegenschaftsfonds zugänglich gemacht. Bis heute stehe eine Antwort der Stiftung Denkmalschutz aus.

Auch Barbara Jaeschke, Chefin der GLS-Sprachenschule an der Kastanienallee, interessiert sich für das Bad. Sie will es in ihren fünf Gebäude umfassenden Veranstaltungsort integrieren und in Teilen wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen. Schon vor einem Jahr habe sie der Stiftung ihr Betreiberkonzept vorgelegt und es auch dem Bezirk vorgestellt. Dort sei es positiv aufgenommen worden, sagt sie, nicht jedoch von der Stiftung Denkmalschutz.

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