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Berlin: Panzerknacker verhoben sich an Tresoren

Vier Männer wollten das große Ding drehen. Doch sie machten zu viel Lärm. Jetzt sitzen sie vor Gericht

An einem Imbiss sprachen sie über Geldprobleme und bekamen riesigen Appetit: Vier Männer, die sich von dem einen oder anderen legalen Geschäft in der Baubranche kennen, wollten auf einen Schlag reich werden. Es klappte nicht beim ersten, nicht beim zweiten und auch beim dritten Mal nicht. Und dann war es vorbei mit dem Traum vom großen Geld: Seit gestern sitzen die Männer im Alter von 36 bis 47 Jahren als mutmaßliche Mitglieder einer Diebesbande vor dem Berliner Landgericht.

Dabei waren sie ihrem Ziel eigentlich schon ganz nah. In Schmachtenhagen zum Beispiel. Da waren sie im Ende Oktober 2002 in ein Bürogebäude eingestiegen. Sie suchten nach einem Tresor, sie fanden ihn. „Der war gewaltig“, sagte einer der Angeklagten. „Wir nahmen einen Radlader, der auf dem Gelände stand“, erzählte sein Komplize. Michael H. fuhr damit durch zwei Wände. An einem Drahtseil zogen sie den Geldschrank aus dem Gebäude. Der Lärm war gewaltig. „Dann kam die Polizei, und wir sind weggelaufen“, gestand Andreas M.

Eine ähnliche Pleite erlebten sie in der Firma Hussel. Nach Version von H. wurde er eines Nachts kurz nach Weihnachten 2002 vom Mitangeklagten M. angerufen und zum Tatort bestellt. Der Tresor habe schon in der Einfahrt gestanden. „Wir wollten ihn mit einer Sackkarre auf meinen Wagen laden, aber es ging nicht.“ Der schwere Geldschrank fiel scheppernd aufs Pflaster, im Treppenhaus des Gebäudes ging Licht an. „Da sind wir schnell weggefahren“, sagte H.

Schließlich der Tresor in einer Firma für Autoteile. Sie kappten wieder Telefonleitungen, zerschlugen eine Überwachungskamera und suchten nach einem Geldschrank. Bei dem Einbruch in der Rummelsburger Landstraße gelang es ihnen zwar, das Objekt ihrer Begierde abzutransportieren. Als sie den Tresor geknackt hatten, war die Enttäuschung groß. „Da waren nur 2500 Euro drin“, sagte einer der Angeklagten.

Die vier Männer sind der Justiz nicht unbekannt: Alle sind einschlägig vorbestraft und verbüßen derzeit mehrjährige Haftstrafen. Freunde sind sie auch nicht mehr. Der 47-jährige Angeklagte hatte gegen seine früheren Komplizen ausgepackt. Als Kronzeuge befindet er sich jetzt im Zeugenschutzprogramm. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. K.G.

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