zum Hauptinhalt

Berlin: Papas trommelnder Teenager

Als Reimon Opitz den Käfig der Menschenaffen betritt, lässt Djambala ihr Stück Brot fallen und rennt auf allen Vieren zu „Papa“. Die orangerote Plastikschüssel in seiner Hand erkennt das Gorillamädchen sofort: Da ist immer Joghurt mit Banane drin.

Als Reimon Opitz den Käfig der Menschenaffen betritt, lässt Djambala ihr Stück Brot fallen und rennt auf allen Vieren zu „Papa“. Die orangerote Plastikschüssel in seiner Hand erkennt das Gorillamädchen sofort: Da ist immer Joghurt mit Banane drin. Aber was ist das komische Ding in seiner anderen Hand? Als Vater kurz nicht hinschaut, schnappt sie blitzschnell die Hustensaftflasche und schaut triumphierend zu ihrem Menschen hoch. Kurz darauf hat sie ihm den Löffel geklaut, wedelt damit herum, dass der Joghurt nur so spritzt. Reimon Opitz bemüht sich um einen strengen Gesichtsausdruck, aber seine Mundwinkel zucken verräterisch. Dem Gorillamädchen mit den riesigen braunen Augen, die gucken können wie die eines Menschen, kann niemand böse sein. Djambala ist sein Nesthäkchen, das letzte Flaschenkind, das Opitz großgezogen hat. Erst letzten Herbst ist Djambala ins große Affenhaus gezogen, raus aus seiner Wohnung. Dort war sie in Pampers und Ringel-T-Shirt die Gardinen hochgeklettert, hatte die ganze Bude auf den Kopf gestellt und regelmäßig die Schokolade vom Esstisch geklaut. Jetzt ist das freche Affenmädchen fast einen Meter groß und mit ihren 22 Kilo so schwer, dass der Ziehpapa ganz schön ins Schwitzen gerät, wenn sie hochklettert in seine Arme und in seinen Haaren wühlt. Bei Reimon Opitz benimmt sich Djambala noch wie ein Baby. Doch kaum ist er weg, jagt sie hinter Spielkameradin Sangha her, schwingt mit einem wagemutigen Satz um die Kletterstange, hechtet zur Käfigwand und gibt an: Zähne fletschen, Brust raus und trommeln. Da sagt Reimond Opitz stolz: „Sie ist schon ein ganzer Gorilla.“ Anne Seith, Foto:Günter Peters

Zur Startseite