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Berlin: Paradensommer: Ein Ausblick auf Stadtfest Nollendorfplatz, Fête de la Musique, Christopher Street Day und Love Parade

Die Biertischverleiher lagern ihre Möbel gar nicht erst ein. In den Büros der Mietwagenfirmen frohlocken die Chefs, weil ihre Lastwagen derzeit sehr gefragt sind.

Die Biertischverleiher lagern ihre Möbel gar nicht erst ein. In den Büros der Mietwagenfirmen frohlocken die Chefs, weil ihre Lastwagen derzeit sehr gefragt sind. Kaum ist der Karneval der Kulturen vorbei, stehen schon die nächsten Feste an. Am Sonnabend startet das lesbisch-schwule Stadtfest am Nollendorfplatz und läutet damit die traditionelle Feierwoche der Berliner Homosexuellen ein. Abschluss und Höhepunkt ist die große Parade zum Christopher Street Day am 24. Juni, die in diesem Jahr noch größer ausfallen soll. Zwischendrin wird - ebenso traditionell - wieder die Fête de la Musique gefeiert. Termin ist wieder der kalendarische Sommeranfang, 21. Juni. Wieder knapp zwei Wochen später startet dann die Love Parade. Und danach geht die Stadt in die Sommerferien.

Die großen Straßenfeste und Paraden bündeln sich diesmal besonders stark. Die drei großen Paraden finden im Zwei-Wochen-Rhythmus statt. Der Grund ist, dass Pfingsten in diesem Jahr sehr spät begangen wurde und der Feiertag stets für den Karneval der Kulturen gebucht ist. Der Christopher Street Day steht immer am letzten Sonnabend im Juni auf dem Programm. Der Termin soll an die Randale in der New Yorker Christopher Street erinnern, die in den sechziger Jahren eine weltweite Emanzipationswelle auslöste. Die Love Parade schließlich orientiert sich am Christoper Street Day: immer zwei Wochen danach.

Während die Veranstalter zum Stadtfest Nollendorfplatz rund 400.000 Besucher erwarten, rechnen die Organisatoren des Christopher Street Days mit bis zu 500 000 Zaungästen und Teilnehmern. Zur Love Parade sollen dann 1,5 Millionen Raver in der Innenstadt tanzen.

Das lesbisch-schwule Stadtfest im Schöneberger Karree von Motz-, Fugger- und Kalckreuthstraße startet am Sonnabend um 11 Uhr. Die Fête de a Musique beginnt wie im letzten Jahr mit einem Auftaktkonzert am Abend des 20. Juni im Tempodrom am Ostbahnhof. Der Tag darauf - Sommeranfang - ist dann der Termin für das stadtweite Fest der Bands und Musiker, die auf Bühnen kostenlos und meistens draußen spielen.

Die Idee des Fests stammt aus Frankreich, wo der ehemalige Kulturminister Jack Lang dazu aufrief, den Tag zu nutzen, um überall spontan Musik zu machen. Die 36 Bühnen der "Fête de la Musique" stehen vor allem in Prenzlauer Berg und Friedrichshain wie auch in Kreuzberg und Mitte. Neben dem Mauerpark in Prenzlauer Berg etabliert sich diesmal die Simon-Dach-Straße in Friedrichshain als neues Zentrum des Geschehens. Unter den Linden wird zum "Boulevard de la Musique" erklärt, auf dem sich die Musiker in lockerer Abfolge verteilen werden oder auf- und ab marschieren.

Auftakt zur Parade am Christopher Street Day ist am 24. Juni um 13 Uhr auf dem Kurfürstendamm, Ecke Knesebeckstraße. Die Projekte, Vereine und Gruppen der Szene werden sich auf 70 Wagen darstellen. Die Strecke ist diesmal acht Kilometer lang: von Tauentzienstraße, Nollendorfplatz, Potsdamer Straße, Potsdamer Platz, Eberstraße und Straße des 17. Juni zum Großen Stern, wo abends eine Kundgebung mit Party vorgesehen ist. Abschluss wird ein Feuerwerk in Regenbogenfarben sein, das vorausichtlich gegen Mitternacht über der Siegessäule abgebrannt werden soll.

Die Parade beginnt aber erst zwei Stunden später als gewöhnlich, weil der Christopher Street Day diesmal mit einer Auftaktveranstaltung im Stilwerk an der Kantstraße startet. Das gesamte Designer-Kaufhaus beteiligt sich mit viel Musik und Buffets an der Aktion, zu der bis zu 15 000 Gäste kommen sollen. In das Restaurant "Stil" auf dem Dach und die angrenzende Sonnenterrasse werden 600 Gäste geladen, die an einem Benefiz-Brunch teilnehmen dürfen. Angeführt wird die Gästeliste von der Bundesministerin Christine Bergmann und der Entertainerin Desiree Nick.

Die Erlöse des Fests sollen Beriner Aidsprojekten genauso wie der Organisation des Christopher Street Day zu Gute kommen. Auch in diesem Jahr spalten sich die linken und alternativen Gruppen rechtzeitig vom Hauptzug ab, um abends in der Oranienstraße in Kreuzberg zu demonstrieren und zu feiern. Schon jetzt haben diese Gruppen angekündigt, im kommenden Jahr wieder eine eigene Demonstration zum Christopher Street Day zu veranstalten.

Wenig Änderungen gibt es hingegen bei der bevorstehenden Love Parade, die am 8. Juli zum elften Mal stattfindet. Als Route ist auch diesmal die Straße des 17. Juni auserkoren, die abschließende Party findet rund um die Siegessäule statt. Begleitet wird das große Raver-Fest von zahlreichen Partys in der ganzen Stadt, die sich wie gewohnt über mehrere Tage hinziehen werden. Die Clubs haben durchgehend geöffnet. Los geht es meist schon am Freitag, die letzten erschöpften Techno-Fans schleppen sich dann am Montagfrüh - zwei Tage nach dem Ende der Love Parade - aus den Kellern vom Tresor an der Leipziger Straße.

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