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Berlin: Parken: CONTRA von Werner Schmidt

Parkgebühren ja, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. Da steht sie nicht mehr, wenn bis Mitternacht bezahlt werden muss, noch dazu in einer Höhe, die getrost als frech bezeichnet werden kann.

Parkgebühren ja, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. Da steht sie nicht mehr, wenn bis Mitternacht bezahlt werden muss, noch dazu in einer Höhe, die getrost als frech bezeichnet werden kann. Um den Bogen noch etwas weiter zu spannen: Hier wird der Autofahrer mal wieder gemolken. Ein zarter Verweis auf die Hundehalter, die wegen des nicht entfernten Kots ihrer Lieblinge genauso zu Kasse gebeten werden könnten, sei erlaubt. Auch dieses könnte das Stadtsäckel füllen. Aber hier muss sich ja der Ordnungshüter Aug in Aug mit dem Delinquenten - dem zwei- wie vierbeinigen - auseinander setzen. Wird ein Strafzettel wegen nicht bezahlter Parkgebühr oder überschrittener Parkzeit unter den Scheibenwischer geklemmt, ist der Autobesitzer meist weit. Zugegeben, die Parkraumbewirtschaftung hat zumindest einen großen Erfolg gehabt. Man findet jetzt auch in Bereichen ab und zu einen Parkplatz, in denen dies früher absolut unmöglich war. Aber irgendwann muss die aufgehaltene Hand wieder geschlossen werden. 19 Uhr an Werktagen ist eine gute Zeit. Wobei grundsätzlich das positive Spandauer Vorbild, wo man in der Altstadt auch an Werktagen nur bis 17 Uhr bezahlen muss, viel autofahrerfreundlicher ist. Aber das nur am Rand.

Möglich wäre es, die Parkraumbewirtschaftung noch kundenfreundlicher zu gestalten - zum Beispiel mit Kurzparkmöglichkeiten. Vorschlag: 10 Minuten zu 50 Pfennigen. Na ja, könnte auch eine Viertelstunde für eine halbe Mark sein. Es würde jedem helfen, der nur etwas bringen möchte. Auch für eine erholsame Tasse Kaffee zwischendurch reichte die Zeit. Aber nicht bis Mitternacht.

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