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Baustellen hatten für das veränderte Parkverhalten gesorgt.

© Kitty Kleist-Heinrich

Parkproblem in Berlin-Kreuzberg: In dieser Straße gibt's wohl die meisten Knöllchen

Die Anwohner einer Straße in Kreuzberg können nicht mehr regelkonform parken. Schuld daran sei eine ehemalige Baustelle, sagen sie. Das Ordnungsamt will das Problem mit Strafzetteln lösen.

Soll er sich ärgern oder doch lieber lachen? Rolf Kleine kann sich nicht so recht entscheiden. "Das ist schon alles sehr paradox", sagt er und meint damit die Situation vor seiner Haustür. Seit 13 Jahren wohnt Kleine in der Muskauer Straße in Kreuzberg. Sein Auto parkt er direkt vor der Haustür - eigentlich wie vorgeschrieben längs zum Bordstein. Bis im vergangenen Jahr auf der Muskauer Straße zwischen Pücklerstraße und Eisenbahnstraße mehrere kleine Baustellen errichtet wurden. "Dann wurde es unmöglich, sich weiterhin längs zur Straße zu stellen."

Bauarbeiten sind seit einigen Monaten abgeschlossen

Zwischen den einzelnen Baustellenabschnitten seien immer Parkbuchten frei geblieben. In diese hätten sich die Autos künftig quer zur Straße gestellt. Schon seit Juli sei die Baustelle vor seiner Haustür wieder weg, erzählt Kleine. Das Parkverhalten aber habe sich nicht geändert. Autos stehen weiterhin quer statt längs zum Bordstein. Dabei ist das in diesem Abschnitt der Muskauer Straße nicht erlaubt. Drei Knöllchen hat Rolf Kleine dafür in den vergangenen Wochen vom Ordnungsamt erhalten. "Dabei wollen wir ja richtig parken, aber es geht einfach nicht", sagt der Kreuzberger.

Er schildert das Problem so: Der Parkstreifen sei nie ganz leer. Ständen dort einige Autos schon quer zur Straße, würden andere Fahrer auch dementsprechend einparken. "Das hat sich jetzt eingebürgert", sagt Rolf Kleine. So weitergehen kann es seiner Meinung nach aber nicht. "Wir Parkenden bekommen dort regelmäßig Knöllchen. Ich will ja keinen Vorsatz unterstellen, aber da kommt schon einiges an Geld zusammen." 30 bis 40 Autos würden dort täglich stehen.

Es ist schon interessant, um welch dringende Verkehrsprobleme sich das Amt so kümmert. Die Problemkreuzungen, in denen es monatlich Schwerverletzte gibt, erfahren hingegen keine behördliche Aufmerksamkeit - Leib und Leben spielen weniger eine Rolle als Ordnung und Verkehrsfluss.

schreibt NutzerIn berlinradler

Strafzettel sollen helfen

Rolf Kleine hat einen Vorschlag, wie er das Problem lösen würde. "Dort dürfte an einem Tag einfach niemand parken dürfen", sagt er in der Hoffnung, dass sich danach alle wieder längs zum Bordstein stellen. Das Ordnungsamt aber macht bei diesem Vorschlag nicht mit.  "Eine straßenverkehrsbehördliche Maßnahme zur Beseitigung des Problems existiert nicht", teilt Joachim Wenz mit,Leiter des Ordnungsamtes Friedrichshain-Kreuzberg. Stattdessen versucht das Amt das Problem durch eine "verstärkte Bebußung" zu beseitigen.

Der Plan geht etwa so: Wer täglich Knöllchen bekomme, habe irgendwann keine Lust mehr in der Muskauer Straße zur parken. Die Straße bleibe leer und neue Parker stellten sich wieder längs hin.  Wann das sein wird, kann das Ordnungsamt nicht sagen.  Für die Behörde wird die Muskauer Straße so wohl noch eine Weile eine gute Einnahmequelle bleiben. Rolf Kleine bleiben nur zwei Alternativen: Strafzettel in Kauf nehmen oder stundenlang um den Block fahren.

Julia Bernewasser

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