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Berlin: Parlament verzichtet auf Kohl-Bild - Kein Ehrenbürgerporträt, bis "die Angelegenheit" erledigt ist

Abgeordnetenhaus-Präsident Reinhard Führer (CDU) verzichtet vorläufig darauf, den Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl erneut zu bitten, sich für die Ehrenbürgergalerie des Landesparlaments malen zu lassen. "Bis die Angelegenheit erledigt ist, halte ich die Füße still", sagte Führer dem Tagesspiegel.

Abgeordnetenhaus-Präsident Reinhard Führer (CDU) verzichtet vorläufig darauf, den Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl erneut zu bitten, sich für die Ehrenbürgergalerie des Landesparlaments malen zu lassen. "Bis die Angelegenheit erledigt ist, halte ich die Füße still", sagte Führer dem Tagesspiegel. Mit der "Angelegenheit" ist die Parteispendenaffäre gemeint, in dessen Mittelpunkt der CDU-Ehrenvorsitzende steht. Führer verwies auf das schwebende Ermittlungsverfahren gegen Kohl.

Michail Gorbatschow, Ronald Reagan und Kohl wurden am 9. November 1992 in einem Festakt zu Ehrenbürgern Berlins ernannt. Ein alter Brauch ist es, dass sich neue Ehrenbürger für die Galerie des Abgeordnetenhauses porträtieren lassen. Reagan in Öl war relativ leicht zu beschaffen, Gorbatschow schaut seit März 1999 sanft lächelnd auf die Parlamentsbesucher und -mitarbeiter herab. Aber an der Stelle, an der ein gerahmter Kohl hängen soll, hängt seit vielen Jahren ein Zettel: "In Vorbereitung". In seiner Zeit als Bundeskanzler schob Kohl Terminnöte vor; er habe keine Zeit, einem Maler Modell zu sitzen. Nach der Bundestagswahl 1999 kündigte Kohls Büroleiterin Juliane Weber an, das Ehrenbürgerbild könne "im nächsten Jahr" aufgehängt werden. Aber jetzt drängt das Abgeordnetenhaus-Präsidium nicht mehr. Es gab sogar Überlegungen, den Hinweiszettel in der Galerie zu entfernen. "Aber das sähe auch komisch aus und könnte missverstanden werden", meinte Parlamentspräsident Führer.

za

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