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Wie weiter? Die CDU fordert verschiedene Rahmenpläne für Berlins Schulformen.

© Oliver Stratmann/ddp

Parteitag zur Schulpolitik: CDU fürchtet um die Gymnasien in Berlin

Die CDU sorgt sich um die Zukunft des Gymnasiums. Der Bildungsparteitag heute zeigt den Konflikt mit dem Koalitionspartner SPD.

In der Koalition von SPD und CDU wird zunehmend heftig um den Kurs in der Schulpolitik gestritten. Nach der erfolgreichen Abschaffung der Früheinschulung haben die Christdemokraten für sich das nächste Großthema entdeckt: Der neue Rahmenlehrplan steht im Zentrum des Kleinen Parteitags, zu dem die CDU an diesem Dienstag ihre Basis zusammenruft. Ihre Bildungspolitiker warnen vor einer weiteren „Nivellierung“ zwischen den Schulformen, da es für alle – ob Förderschule oder Gymnasium – nur einen einzigen Lehrplan geben soll.

„Damit werden die individuellen Bedürfnisse und Leistungsfähigkeiten unserer Kinder ignoriert“, warnt die Vorsitzende des CDU-Bildungssausschusses, Katrin Schultze-Berndt. Das aber erschwere den Gymnasiasten die Vorbereitung auf ein Studium, weil an sie „keine besonderen Anforderungen“ gestellt werden. Was das bedeutet, soll auf dem Parteitag die Direktorin des Europäischen Gymnasiums Berta-von-Suttner, Jutta Randelhoff-Szulczewski, erläutern.

Streitpunkt: Rahmenlehrplan Geschichte

Aber nicht nur die Gymnasialleiter sind alarmiert, sondern auch die Geschichtslehrer. Auch sie sollen bei dem Parteitag zu Wort kommen. Die CDU greift damit die Debatte um den neuen Rahmenplan für Geschichte auf: Wie berichtet, löst er sich teilweise von der chronologischen Vermittlung von Inhalten und will die Schüler stärker bei ihrem „Lebensweltbezug“ abholen. Die Geschichtslehrer befürchten, dass den Jugendlichen dadurch das Basiswissen fehlen wird, um historische und aktuelle Ereignisse einzuordnen. Zudem sieht die CDU einen Verstoß gegen den Koalitionsvertrag: „Vereinbart war, dass die Lehrpläne entrümpelt, gleichzeitig aber mehr verbindliche Inhalte festgelegt werden“, kritisiert Schultze-Berndt. Stattdessen werde vieles ins Belieben der Schulen gestellt, die künftig ihre eigenen Schwerpunkte setzen können. „So werden Schulwechsel selbst innerhalb von Berlin erschwert“, befürchtet Hildegard Bentele, bildungspolitische CDU-Sprecherin im Abgeordnetenhaus.

"Ein Angriff auf das Gymnasium"

Die Gymnasialleiter wollen nächste Woche eine eigene Stellungnahme zu den neuen Rahmenplänen vorlegen. Die Richtung ist klar: „Das Berliner Zweisäulenmodell von Sekundarschulen und Gymnasien hätte eigentlich zu zwei verschiedenen Rahmenlehrplänen führen müssen“, urteilt Ralf Treptow, Vorsitzender des Verbands der Oberstudiendirektoren. „Natürlich ist das Ganze ein Angriff auf das Gymasium“, ergänzt ein Gymnasialleiter aus Zehlendorf.
Die CDU will sich aber nicht nur mit den Rahmenplänen und der Rolle der Gymnasien befassen. Sie fordert auch, dass die Inklusion „kein Selbstzweck“ sein dürfe. „Ein ausreichendes Angebot von Förderzentren erhalten!“,lautet die Forderung im Leitantrag für den Parteitag. Zudem erneuert die CDU ihr Ziel, die Vorklassen wieder einzuführen. „Aus Gründen der Gerechtigkeit“ soll es auch zentrale Klassenarbeiten mit einheitlichem Korrekturschlüssel in den sechsten Klassen geben. Die Union begründet diese Forderung damit, dass über die Aufnahme an den nachgefragten Oberschulen die Zensuren aus der Grundschule entscheiden. Da die Grundschulen je nach Bezirk und Klientel sehr unterschiedlich zensieren, hätten die Kinder entsprechend sehr unterschiedliche Chancen, auf die beliebtesten Schulen zu gelangen.

Auch ein weiteres „altes“ Thema verliert die CDU nicht aus den Augen: Sie fordert erneut die Einführung von Ethik und Religion als ordentliche Wahlpflichtfächer und dazu dann auch flächendeckenden Islamunterricht unter staatlicher Verantwortung.

Die GEW schlussfolgert aus den Forderungen, „dass Bildungspolitik eines der großen Konfliktfelder in der Koalition ist“.

Hier finden Sie den Leitantrag der CDU.

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