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Berlin: Partner für den Aufschwung

Förderorganisationen schließen sich zusammen, der Senat bekommt gute Noten – und für Betriebe ist die Region längst eine Einheit

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Die Wirtschaft macht vor, was die Politik mit Blick auf eine Länderfusion nicht schafft – oder nicht schaffen will: Organisationen und Verbände vernetzen sich immer mehr. Ende vergangenen Jahres fusionierten in Berlin die Wirtschaftsförderung und die Berliner Absatzorganisation zur Wirtschaftsförderung Berlin International (WFBI). Dienstagabend folgte der nächste Schritt: Die WFBI wird mit der Marketinggesellschaft Partner für Berlin zusammengehen und eine neue Fördergesellschaft bilden. Die nächste Vernetzung steht schon bevor: der Zusammenschluss zwischen der WFBI und dem Brandenburger Pendant, der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB). WFBI-Geschäftsführer Roland Engels ist ein glühender Befürworter dieses Plans. Jetzt hat sich auch ZAB-Geschäftsführer Detlef Stronk gegenüber dem Tagesspiegel geäußert: „Die Fusion mit der WFBI wäre ein gutes Signal als weiterer Schritt für die Annäherung der Länder.“

Die Zusammenarbeit zwischen Berliner Verwaltung und Wirtschaft wird in allen Verbänden hoch gelobt. Besonders gut schneidet PDS-Wirtschaftssenator Harald Wolf ab. Friedrich-Leopold von Stechow, Geschäftsführer von Partner für Berlin, lobt Wolfs „zuverlässigen, ruhigen und sachlichen“ Umgang mit Wirtschaftsvertretern. Stephan Schwarz, der Präsident der Berliner Handwerkskammer, spricht von Wolf als „verlässlichem Partner“, der sich um kleine und mittelständische Unternehmen bemühe. Ein Ausdruck der guten Zusammenarbeit ist die „Wachstumsinitiative 2004-2014“, die am vergangenen Montag von Wolf und Vebandsvertretern vorgestellt wurde. Der neue IHK-Präsident Eric Schweitzer lobt die Initiative. „Wir werden jetzt gemeinsam handeln und nicht nur miteinander reden“, sagt er.

Seitdem es auch zu einem Generationenwechsel an den Spitzen von Handwerkskammer, IHK oder Wirtschaftsförderung gekommen ist, ist die Zusammenarbeit auch viel einfacher geworden: Das „kleinteilige Denken“, sagt der seit einem guten Jahr amtierende Handwerkskammerpräsident Schwarz, gehöre der Vergangenheit an. Auch der 38-jährige Eric Schweitzer, seit drei Wochen neuer IHK-Präsident, will eine stärkere Wirtschaftsförderung und besseres Standort-Marketing in Berlin und der Region. Und dass der 41-jährige Roland Engels als Nachfolger von Hans Estermann die Wirtschaftsförderung leitet, wird in den Verbänden erleichtert aufgenommen.

Großes Lob für die Zusammenarbeit mit dem Senat kommt auch von der Berlin Tourismus Marketing (BTM): „Ich habe noch nie eine so hervorragende Unterstützung erfahren wie durch den rot-roten Senat“, sagt BTM-Geschäftsführer Hanns Peter Nerger. „Ich kann jederzeit Herrn Wolf, dessen Staatssekretär Herrn Strauch oder Herrn Wowereit anrufen.“ Auch werde es endlich zur guten Gewohnheit, dass ein Senatsvertreter die Teilnehmer großer Kongresse begrüße. In Brandenburg seien Politik und Verwaltung deutlich schwerfälliger.

Alle Verbände plädieren für ein Zusammengehen von Berlin und Brandenburg. Selbst wenn es der Politik nicht gelingen sollte: Es gibt bereits eine gemeinsame Wirtschaftsregion Berlin-Brandenburg. „Wir wissen, wie wir die Region als Ganzes verkaufen können. Da kann sich die Politik bei uns noch einiges abschauen“, sagt ein Spitzenmann aus der Wirtschaft.

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