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Berlin: Party auf der Durchreise

Berlin ist unter anderem berüchtigt für bombastische Feten. Besonders seit dem Regierungsumzug nutzen Gastgeber die große Bühne Hauptstadt gern zu aufwändiger Selbstdarstellung.

Berlin ist unter anderem berüchtigt für bombastische Feten. Besonders seit dem Regierungsumzug nutzen Gastgeber die große Bühne Hauptstadt gern zu aufwändiger Selbstdarstellung. Es geht aber auch ganz anders. Das führten am frühen Samstagabend zwei alte Bekannte aus der Zeit vor dem großen Umzug vor. Joel und Carol Levy zählten in den 90er Jahren zu den kultiviertesten Gastgebern der Stadt. Der populäre amerikanische Diplomat war hier als Gesandter tätig, bevor er aus dem auswärtigen Dienst seines Landes ausschied, um für Ronald S. Lauder , den Sohn der Kosmetikproduzentin Estée Lauder, und seine Stiftung das Jüdische Lehrhaus in der Rykestraße aufzubauen. Carol Levy verbreitete mit pädagogischem Charme Kenntnisse der jüdischen Kultur in der Berliner Gesellschaft. Längst leben die beiden in Brooklyn, New York, wo sie sich ein stilvolles neues Zuhause für ihre umfangreiche Sammlung moderner afrikanischer Kunst geschaffen haben. Jetzt nutzten sie einen Berlin-Aufenthalt, um auch hier mal wieder als Gastgeber in Erscheinung zu treten, im Rahmen einer improvisierten Reise-Party.

Genau diese Art Empfang könnte Schule machen in einer Stadt, die für so viele durchziehende Diplomaten, Künstler und Geschäftsleute wegen der zurückgelassenen Freunde gelegentlich zum Sehnsuchtsort wird. So akribisch die Levys früher ihre eleganten Dinnerpartys mit erlesenem Porzellan und zum Beispiel einmal einem garantiert koscheren, aber dafür auch eigens aus Denver eingeflogenen Truthahn gestalteten, so betont entspannt luden sie per Mail zur Wiedersehensparty im Kreuzberger Studio des Malers Detlef Baltrock. Mit weißbehandschuhten Händen hob der einzeln seine neuesten Landschaftsstudien hoch. So kamen die von der Idee begeisterten Gäste,wie der Chef der American Academy Gary Smith und der Dramatiker Fred Canada , noch in den Genuss einer Vorab-Vernissage. Bei spanischem Rotwein aus weißen Papp-Bechern diskutierte man sich vergnügt in den Abend hinein. Bi

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