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Party geht weiter: Kreuzberger Admiralbrücke bleibt gemütlich

Der Streit um die Partys auf der Kreuzberger Admiralbrücke ist beigelegt. Die zuständigen Behörden haben ein Einsehen - mit den Feiernden. Allerdings gibt es Einschränkungen.

Die Admiralbrücke in Kreuzberg bleibt weiterhin ein von Pollern geschützter Treffpunkt für spontane Feiern und andere Zusammenkünfte – obwohl das den Anwohnern mächtig auf den Geist geht. „Das Flair auf der Brücke ist charakteristisch für den Bezirk“, sagt Jutta Kalepky (parteilos, für Bündnis 90/Grüne), Umweltstadträtin in Friedrichshain-Kreuzberg. „Die Aufenthaltsqualität soll dort auf keinen Fall verringert werden.“ Deshalb entschied sie sich nun gegen den seit einigen Monaten diskutierten und von Anwohnern geforderten Umbau. Die Brücke über den Landwehrkanal nahe dem Urbanhafen ist also auch künftig eine von Pollern geschützte verkehrsberuhigte Zone, in der Kreuzberger und Gäste die Abendsonne mit Feierabendbier und Gitarrenklängen genießen können.

Der Bezirk erteilte den Forderungen protestierender Anwohner nun eine Absage. Im Gespräch war zuletzt der Vorschlag, die Poller neben den Bürgersteigen auf der Brücke abzumontieren und einen oder zwei Fahrradstreifen einzurichten. Dadurch könne der Querschnitt der Brücke „optisch minimiert“ und die Verweildauer von Besuchern merklich eingeschränkt werden, hatte Kalepky kürzlich noch gesagt. Draußen auf der Brücke sollte es letztlich ein bisschen ungemütlicher werden, damit drinnen hinter den zum Ufer gelegenen Fenstern mehr Ruhe einkehrt.

Am Dienstagabend erklärte Kalepky in einer Anwohnerversammlung, dass diese Pläne nicht umgesetzt werden. Das sei das Ergebnis einer Prüfung möglicher baulicher Veränderungen. „Es tut mir leid, wenn sich der eine oder andere jetzt betrogen fühlt“, so Kalepky. Aber so eindeutig, wie es möglicherweise nach außen den Anschein hatte, seien die Umgestaltungspläne nie gewesen. „In einem hochverdichteten Innenstadtbezirk besteht leider ein höherer Lärmpegel als in Randgebieten der Stadt“, sagt Antje Kapek, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung. Es sei allemal erfreulicher, Geräusche von Menschen als Autolärm vor der Haustür zu haben.

Stadträtin Kalepky verspricht allerdings andere Bemühungen, den Geräuschpegel – insbesondere nach 22 Uhr – zu verringern. Bei Kneipen funktioniere es in der Regel auch, Gäste zu fortgeschrittener Stunde um Ruhe oder nach drinnen zu bitten. Wenn es Grund zur Klage gebe, müssten sich die Anwohner an Ordnungsamt oder Polizei wenden.

Vor zwei Monaten waren aus dem Bezirksamt dazu noch andere Töne zu hören. SPD-Stadtrat Peter Beckers, zuständig für das Ordnungsamt, wies im April darauf hin, dass Gröler oder Flaschenwerfer oft schon verschwunden seien, wenn die Polizei eintreffe. Den Mitarbeitern des Ordnungsamtes fehlten Kompetenzen und Präsenz, um hunderte Brückenfans zur Räson zu bringen – von Dienstschluss um 22 Uhr unter der Woche ganz abgesehen.

„Nach 22 Uhr ist in jedem Fall die Polizei gefordert“, so Kalepky. Mit der Polizei müsse möglichst bald darüber gesprochen werden, wie sich die Situation verbessern lässt. Auch über ein Alkoholverbot auf der Brücke, wie es am Fernsehturm seit Jahresbeginn besteht, müsse man im Bezirksamt diskutieren, so die Stadträtin.

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