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Gewusst, wie! Mit guter Ausrüstung kann man auch während langweiliger Festreden weitertrinken. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Berlin: PARTYKELLER

Ach, liebe Leserinnen und Leser, wenn nicht immer dieses lästige Arbeiten wäre, wir würden ja tagaustagein immer nur feiern- feiernfeiern. Anlässe gibt’s schließlich genug – der vergehende Sommer, die Hochzeit unserer herzliebsten Kollegin A.

Ach, liebe Leserinnen und Leser, wenn nicht immer dieses lästige Arbeiten wäre, wir würden ja tagaustagein immer nur feiern-

feiernfeiern. Anlässe gibt’s schließlich genug – der vergehende Sommer, die Hochzeit unserer herzliebsten Kollegin A., die hiermit stilecht in die gedruckte Zeitung kassibert wäre, was bekanntlich gegen Tod, Verderben und Zeitungskrise hilft. Nicht zuletzt: das Zwei-Jahres-Jubiläum von Mehr Berlin, das sich in dieser Woche in arbeitsamer Stille vollzogen hat. Viele fragen sich nun: Wie stellt man sich bei Mehr Berlin, wo, wie in dieser Ausgabe zu lesen, angehipsterte Open-Air-Partys nicht so angesagt sind, eigentlich ein gelungenes Fest vor? Na, so:

20 Uhr: Beginn

Es geht los. Zu früh, finden Sie? Nun, das muss so, wegen ...

20.15–22 Uhr: Sturzlangweilige Beiträge

Wird absolut unterschätzt – das ultimative Geheimnis der besonderen Exzessivität von Premieren-, Betriebs- und Hochzeitsfeiern: Erst wer durch die Hölle einer endlosen Festrede, einer langweiligen Autorenlesung oder eines ambitionierten Theaterabends gegangen ist, weiß die Schönheit des freien Falls danach so richtig zu würdigen. Doch weil in der aufmerksamen Stille während des Beitrags Nachschenken immer so peinlich ist, folgt im Anschluss ...

22–23.30 Uhr: Hektisches Aufholtrinken

Der Motor muss schließlich laufen, außerdem braucht’s ein angemessen loses Mundwerk für den nächsten Programmpunkt:

23.30–01 Uhr: Abknickerbeschimpfung

Schön im Eingangsbereich der jeweiligen Lokalität rumlümmeln und die heimwärts strebenden Frühschwimmer und Jungeltern in eine Wolke aus Tabakrauch und Verachtung hüllen! Danach ist Zeit für den ...

01–01.30 Uhr: Marsch auf die Tanzfläche

Das Nadelöhr: Es gilt, mit guten Argumenten (weniger) und stumpfen Drohungen (mehr) den kunstwollenden Szene-DJ

von allen seinen Vorhaben abzubringen.

01.30–03 Uhr: Der Pur-Partymix läuft

Wer einmal zu Zeilen wie „Ich lieb mich in dir fest – wenn du mich nur lässt“ durch den Lichterrausch geschwebt ist, den eine Diskokugel in eine Scheune zaubern kann, weiß, dass es nichts Schöneres gibt. Außer:

03–04.30 Uhr: Puhdys – Eisbären-Lied

Denn unser Leben wär so leer ohne Bär’n!

04.30–05 Uhr: Sinnloses Gespräch ...

... über ein sinnvolles Thema. Weil Sinn sowieso eine überschätzte Kategorie ist.

05 Uhr: Ab ins Kumpelnest 3000 ...

... oder irgendeine andere Lokalität, die das Label „Absturzladen“ mit Witz und Würde trägt. Der Rest ist Schweigen!

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