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Berlin: Passagiere fliegen nicht auf Tempelhof

Seit ihrem Umzug zum Zentralflughafen verliert die Airline dba Kunden – und will zurück nach Tegel

Der Versuch der Luftverkehrsgesellschaft dba, den Betrieb am Flughafen Tempelhof zu erweitern, erweist sich als wirtschaftlicher Flop. Weil sie Passagiere verliert, erwägt die Airline, mit ihren Köln/Bonn-Diensten wieder nach Tegel zurückzukehren.

Sieger ist dort der Billigflieger Hapag-Lloyd-Express (HLX), dessen Köln/Bonn-Flüge seit dem dba-Wegzug von Tegel besser gebucht sind. Bei dba gingen die Buchungen für die gleiche Verbindung seit der Verlagerung des Flugbetriebes nach Tempelhof zurück. Mit dieser Entwicklung hatte niemand gerechnet, da der Flughafen Tempelhof wegen seiner zentralen Lage als besonders kundenfreundlich gilt. Angesichts der aktuellen Zahlen hat Hapag-Lloyd eigene Umzugspläne nach Tempelhof aufgegeben.

Dba-Aufsichtsratschef Hans Rudolf Wöhrl war mit seinem Angebot einer privaten Übernahme Tempelhofs samt Verlegung des Firmensitzes aus München am Desinteresse des Senats gescheitert. Dennoch hatte die Gesellschaft mit der Übernahme der Linien von Germania Express einen Teil ihrer Flüge am 2. Mai von Tegel zum City-Airport verlagert. Doch inzwischen wurden die beiden täglichen München-Verbindungen während der Sommermonate ausgesetzt. Die Auslandsstrecken nach Athen, Florenz, Ibiza, Rom und Thessaloniki werden auch nach der Sommerpause nicht mehr nonstop bedient, sondern nur noch als Umsteigeverbindungen über die bayerische Metropole. Und die acht täglichen Flugpaare nach Köln/Bonn sind zur Zeit auf fünf reduziert.

„Wir sind mit unseren Flügen zwischen Köln/Bonn und Tempelhof noch nicht ganz zufrieden", sagt dba-Sprecher Matthias Andreesen-Viegas. Die Auslastung sei nicht so gut wie im letzten Jahr, als Tegel angesteuert wurde. Über eine Rückkehr zum dortigen Flughafen will er „noch nicht spekulieren“. Andreesen-Viegas: „Wir sehen uns das im Moment noch an.“

Beim Konkurrenten Hapag-Lloyd-Express in Tegel steigen indessen die Passagierzahlen auf der Köln/Bonn-Route seit dem dba-Wechsel nach Tempelhof „leicht“ an. Dem Vernehmen nach bevorzugen insbesondere Geschäftsleute einen Abflug in Tegel, wenn sie kurzfristig zu höheren Preisen buchen. Dagegen kommt der näher am Regierungsviertel gelegene Flughafen Tempelhof bei Beamten gut an. Dba und HLX betreiben ab Tegel und Tempelhof gemeinsam den so genannten Regierungsshuttle und halten zu einem vereinbarten Festpreis jeweils ein Platzkontingent für Beamte bereit, die noch immer zwischen der alten und neuen Hauptstadt pendeln.

Ursprünglich hatte Hapag-Lloyd-Express erwogen, der dba zum City-Airport zu folgen. Die Überlegungen sind inzwischen vom Tisch. „Wir werden in Tegel bleiben“, heißt es bei der Airline. Das gelte zumindest für den kommenden Winterflugplan 2005. Neben dem überzeugenden Votum der Flug-Passagiere spreche für den Flugplatz Tegel auch die dort vorhandene leistungsstarke Wartungsbasis.

Rainer W. During

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