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Berlin: Pastis bei Dr. Pong oder Pâté im Club

Franzosen feiern die Präsidentenwahl

Pastis gibt es bei „Dr. Pong“ in der Eberswalder Straße sowieso, eine Leinwand, um am Sonntag die französische Präsidentenwahl zu verfolgen, auch. So wird das Café eines frankophilen Amerikaners zu einem wichtigen Treffpunkt der Franzosen aus Berlin. Das glaubt jedenfalls Régis Présent-Griot, Herausgeber und Chef der Zeitung „La Gazette de Berlin“.

Rund 9400 Franzosen sind in den Wahllisten der französischen Botschaft am Pariser Platz eingetragen und können am Sonntag dort ihre Stimme abgeben. Der Großteil sind Berliner Franzosen, andere kommen von anderswo im Nordosten der Republik. Nach der Stimmabgabe haben sie schon wieder die Wahl: in welcher Gesellschaft sie Hochrechnungen und Wahlergebnisse verfolgen wollen.

Die französische Botschaft öffnet das Café Voltaire und stellt Fernseher im Auditorium und in der „Rue de France“ auf. „Wir sind neutrales Territorium“, sagt Botschaftssprecher François Pujolas. Daher werde es keine politischen Debatten geben, dafür aber Häppchen und guten Wein. Der Botschafter sei auch zugegen.

Erwartet wird er auch bei der Wahlparty des „Club des affaires“, die bei Peugeot Unter den Linden steigt. Vor einem Teil der im Club organisierten 400 Mitglieder von 80 Firmen wird eine Podiumsdiskussion mit französischen Korrespondenten stattfinden. Irritationen, so ist aus den Kreisen zu hören, gibt es über den hohen Eintrittspreis: 15 Euro. Dafür verspricht Club-Chef Jérôme Gauliard eine spannende Party. Jeder kann einen Wahltipp abgeben, wer dem Ausgang um 21 Uhr am nächsten kommt, gewinnt: Hotelübernachtungen oder Fresskörbe der Galeries Lafayette zum Beispiel.

Radiokorrespondent Pascal Thibaut von RFI sitzt mit auf dem Podium des Club des affaires, organisiert aber auch eine Konkurrenzveranstaltung im „Café Wahlkreis“: In der Reinhardtstraße 37 treffen sich die ehemaligen der Pariser Eliteuniversität „Institut d’études politiques“, kurz „sciences po“. Dort studierte auch Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal. Eine weitere kostenlose Alternative ist der Wahlabend des Vereins „Connexion“ im Rock Berlin in der Immanuelkirchstraße 14a. Auch dort werden Wahlwetten angenommen, das Ereignis auf Großbildleinwänden übertragen und sogar Räume für Kinder eingerichtet.

Übrigens: Die Berliner Franzosen rechnen mit einem beispiellos spannenden ersten Wahlabend: Denn nicht nur Ségolène Royal und Nicolas Sarkozy werden Chancen auf die Stichwahl eingeräumt, sondern auch Francois Bayrou und sogar Rechtsaußen Jean-Marie Le Pen. ball

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