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Berlin: PDS ärgert sich über eigene Plakate Direktkandidaten wollen auch

für die Erststimmen werben

Berliner PDS-Genossen bekamen vor ein paar Tagen Tobsuchtsanfälle, als sie Wahlplakate mit dem Aufdruck „Hier und heute PDS. Zweitstimme entscheidet“ entdeckten. Gerade in Berlin rechnen sich die Sozialisten die größten Chancen für Direktmandate aus, die für die PDS die „Sicherheitsleine“ für den Einzug in den Bundestag sein könnten, falls die Partei die Fünf-Prozent-Hürde nicht schafft. Entscheidend für das Gewinnen von Direktmandaten sind aber nicht die Zweit-, sondern die Erststimmen.

Dem Fehler im Endspurt des Wahlkampfs machten PDS-Strategen unverzüglich den Garaus: Eilig wurden die 200 bis 400 Plakate überklebt. Statt „Zweitstimme entscheidet“ prangt jetzt „Beide Stimmen“. PDS-Direktkandidaten fanden diesen Fauxpas nicht sehr amüsant. „In den Wahlkreisen, wo es Spitz auf Kopf steht, darf so etwas nicht passieren“, sagte Ernst Welters, PDS-Kandidat in Treptow-Köpenick.

Welters und Sandra Brunner in Pankow-Weißensee-Prenzlauer Berg sind die aussichtsreichsten Kandidaten für das dritte Direktmandat. Dieses Mandat würde der PDS sowohl den Einzug in den Bundestag als auch das Recht auf Fraktionsbildung sichern. Relativ sicher sind schon zwei Direktmandate in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg-Hohenschönhausen.

Hendrik Thalheim, Sprecher des Parteivorstandes, kommentierte den Kandidaten-Unmut so: „Dass die das nicht als Unterstützung betrachtet haben, ist verständlich.“ Er sprach von einem „Kommunikationsproblem“. Die Reaktion von Wahlkampfstratege Dietmar Bartsch lautet dagegen: Bundesweit werde Zweitstimmenwahlkampf betrieben. Man könne das nicht nur aus Berliner Sicht sehen. Es liege an der Spezifik der Stadt, dass die Direktkandidaten „aufgeregt“ sein müssten. Das alles sei aber völlig „unproblematisch“. Sabine Beikler

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