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Berlin: PDS-SPD-Bündnis: Der Nordosten sieht Rot-Rot

Die Stadt hat ihr zweites PDS-SPD-Bündnis - in einer neuen Variante. Denn im neuen Großbezirk aus Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee dürfen sich die Sozialdemokraten auf den Bürgermeisterposten freuen.

Die Stadt hat ihr zweites PDS-SPD-Bündnis - in einer neuen Variante. Denn im neuen Großbezirk aus Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee dürfen sich die Sozialdemokraten auf den Bürgermeisterposten freuen. Anders in Friedrichshain-Kreuzberg: Dort hievt die SPD mit Hilfe der Grünen einen PDS-Mann ins Amt.

PDS und SPD im Nordosten geben sich pragmatisch. Mit der rot-roten Zählgemeinschaft wolle man ein langwieriges Hin und Her bei der Bildung des Bezirksamtes vermeiden, hieß es. Erstaunlich: Die SPD schnitt bei den Wahlen schlecht ab und erhielt nur einen der sechs Plätze im Bezirksamt. Drei Sozialdemokraten sind nun in der engeren Wahl. Zwei sind bereits Bürgermeister: Reinhard Kraetzer (Prenzlauer Berg) und Gert Schilling (Weißensee). Die Runde wird vom Pankower Kulturstadtrat Alex Lubawinski komplettiert. "Es könnte ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kraetzer und Lubawinski geben", sagt Ralf Hillenberg, der SPD-Vorsitzender der SPD in Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee.

Sechs Mal haben sich Vertreter von SPD und PDS im Rathaus an der Fröbelstraße in Prenzlauer Berg getroffen, ehe die neue Zählgemeinschaft geschlossen war. Für Sozialdemokraten mit DDR-Vergangenheit verbindet sich die neue Partnerschaft mit zwiespältigen Gefühlen. Etwa für Hillenbergs Stellvertreter Torsten Hilse, der seit dem Mauerfall auf das Verschwinden "der Burschen von der PDS" gehofft hat. Inzwischen klingen Hilses Worte abgeklärt. "Wir müssen die PDS in die Verantwortung nehmen", sagt er.

PDS-Vorstandsmitglied Gernot Klemm hat in den Verhandlungen sogar "erstaunlich viele Gemeinsamkeiten" ausgemacht. Die PDS Prenzlauer Berg hat Haushaltsdisziplin gelobt. Geld für den Straßenbau sollen nicht mehr mit leichter Hand in die Töpfe für die Freien Träger der Jugendarbeit umgeschaufelt werden. Für die drei PDS-Sitze gibt es vier Bewerber: Pankows Bürgermeisterin Gisela Grunwald und der parteilose Baustadtrat Andreas Bossman, Weißensees Kulturstadträtin Christine Keil sowie Burkhard Kleinert, der in Prenzlauer Berg für Kultur, Jugend und Familie zuständig ist.

So weit sind die anderen Bezirke

Inzwischen nehmen auch die Chefetagen weiterer Großbezirke Konturen an. Wie berichtet, soll Friedrichshains Kulturstadtrat Dieter Hildebrandt (PDS) Bürgermeister von Kreuzberg-Friedrichshain werden. Der neue Rathaus-Chef in Steglitz-Zehlendorf heißt Herbert Weber (CDU, derzeit Bürgermeister von Steglitz). In Köpenick-Treptow bilden SPD und CDU eine Zählgemeinschaft zur Wahl von Köpenicks Rathauschhef Klaus Ulbricht. Tempelhofs Bürgermeister Dieter Hapel behält sein Amt auch nach der Fusion mit Schöneberg. Erster Lokalpolitiker in Mitte-Tiergarten-Wedding wird Joachim Zeller (CDU, jetzt Rathaus-Chef in Mitte). In Hellersdorf-Marzahn läuft alles auf den Hellersdorfer Amtsinhaber Uwe Klett (PDS) hinaus. Auch in Lichtenberg-Hohenschönhausen behält die PDS den Sessel des Rathaus-Chef: Unklar ist aber noch, ob sich Bürgermeister Wolfram Friedersdorff (Lichtenberg) gegen seine Hohenschönhausener Kollegin Bärbel Grygier aus Hohenschönhausen durchsetzt.

Michael Brunner

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