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Berlin: PDS-Vorstand tritt bei WASG ein

Geschäftsführer Schatz will Vorurteile abbauen

Einen ungewöhnlichen Neuzugang verzeichnete die Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) am Montagmittag. Carsten Schatz, Landesgeschäftsführer der Linkspartei/PDS, erklärte per Fax seinen Eintritt in die WASG. Damit unternahm Schatz einen Schritt, der je nach politischer Perspektive als ausgestreckte Hand oder als Drohgebärde aufgefasst werden kann.

„Mir geht es darum, die Debatte zwischen unseren Parteien anzuregen, Vorurteile abzubauen und Brücken wiederherzustellen, die in der Vergangenheit abgerissen wurden“, begründet Schatz seinen Schritt. Formal hatte am Wochenende die Linkspartei den Weg für Doppelmitgliedschaften freigemacht, um den bis 2007 angestrebten Fusionsprozess beider Parteien zu befördern. Schatz sagt, dass er normales Mitglied werden will. Das gäbe ihm ein Stimmrecht bei der wegen Formfehlern für Februar angesetzten Neuwahl des Berliner WASG-Vorstandes sowie bei der Urabstimmung über den Kurs gegenüber der Linkspartei/PDS. Offizielle Funktionen in der WASG strebt Schatz nach eigenem Bekunden aber nicht an.

Bei der WASG sieht man seinen Schrittdes PDS-Vorstandsmitgliedes mit gemischten Gefühlen. Auf Zustimmung stößt der PDS-Geschäftsführer bei jenen WASGlern, die im Interesse einer gesamtdeutschen Linkspartei auf Kooperation mit der PDS setzen. Diejenigen, die die Berliner Linkspartei wegen ihrer Politik im rot-roten Senat grundsätzlich ablehnen, sind hingegen strikt gegen derartige Kooperationsgesten und fürchten sich vor einer feindlichen Umarmung.

In der WASG Tempelhof-Schöneberg, wo Schatz sich wegen seines Wohnortes Schöneberg bewarb, stimmte der dreiköpfige Bezirksvorstand der Wahlalternative am Montag mit zwei zu einer Stimme für die Aufnahme. Die Gegenstimme kam von Gerhard Seyfarth, Pressesprecher der Berliner WASG und einer der Gegner der Annäherung an die PDS. Seyfarth will gegen die Aufnahme des PDS-Mannes Einspruch erheben. Dann muss der WASG-Landesvorstand entscheiden, der ebenfalls von PDS-Gegnern dominiert wird. Das letzte Wort könnte am Schluss das WASG-Schiedsgericht haben. lvt

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