zum Hauptinhalt

Berlin: Perlen der Kultur

Naturkundemuseum, Abguss-Sammlung, Bibliotheken – nicht nur Studenten würde bei Kürzungen was fehlen

MEHR ALS LEHRE UND FORSCHUNG: WAS DIE UNIS ZU BIETEN HABEN – UND WAS SIE SICH VIELLEICHT SPAREN MÜSSEN

Die Berliner Universitäts-Präsidenten stöhnten am Mittwoch geschlossen über die neuesten Pläne des Finanzsenators Thilo Sarrazin, ab 2006 noch einmal jährlich 200 Millionen Euro aus ihren Haushalten zu streichen. Die Freie Universität droht nun damit, unter anderem den Botanischen Garten zu schließen und nichtuniversitäre Besucher aus ihren Bibliotheken fern zu halten.

Erst durch diese Drohung wurde so manchem Berliner bewusst, dass die Universitäten nicht nur im wissenschaftlichen Elfenbeinturm vor sich hin lehren und forschen, sondern zu ihnen auch jedermann bekannte kulturelle Perlen gehören. Und manche von ihnen könnten sich die Hochschulen nicht mehr leisten, wenn sich der Finanzsenator durchsetzt, sagen die Unichefs. Einige stellen wir an dieser Stelle vor, auch wenn nicht alle unmittelbar von der Schließung bedroht sind. So wird in der Humboldt-Universität noch betont, dass man derzeit nicht darüber nachdenke, das Naturkundemuseum oder das Arboretum am Baumschulenweg zu schließen. Hier will man stattdessen vorübergehend keine Studenten mehr aufnehmen.

Doch die Sparpläne gefährden nicht nur kulturelle Perlen in Berlin. Sie hätten auch Auswirkungen auf den Berliner Arbeitsmarkt. Denn wenn zum Beispiel die Technische Universität wie befürchtet ihre Lehr- und Forschungsangebote um ein Drittel drosseln müsste, dann käme auch eine Reihe der über hundert Hightech-Unternehmen ins Trudeln, die aus der Universität heraus gegründet wurden. Denn die sind auf die enge Kooperation mit der TU angewiesen. Ein großer Teil der 6200 so geschaffenen Arbeitsplätze wäre gefährdet, sagt Thomas Kathöfer, Leiter des Präsidialamtes der TU. Und Existenzgründungen, die jetzt schon dramatisch zurückgehen – waren es 2000 noch 20 Unternehmen, die TU-Angehörige aus der Taufe hoben, so waren es 2002 noch ganze drei – werden immer unwahrscheinlicher.

Welchen Weg der zur Freien Universität gehörende Botanische Garten nehmen könnte, zeigt das Beispiel der „Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau“. Das markante Gebäude der Versuchsanstalt auf der Schleuseninsel in Tiergarten wurde 1995 vom Land an die Technische Universität übergeben, um den Landeshaushalt zu entlasten – ähnlich also wie beim Botanischen Garten und der FU. Fünf Jahre später musste die Universität die Versuchsanstalt schon wieder dichtmachen, weil sie sich deren Unterhalt nicht mehr leisten konnte. Die letzten Forschungsprojekte laufen 2004 aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false