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In den Berliner Bezirken fehlen Ärzte.

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Personalmangel in Ämtern von Berlin: Bezirke suchen dringend Ärzte - und noch viel mehr

In den Bezirken fehlen Mediziner, Pädagogen und Übersetzer - im Berliner Gesundheitsdienst sind 250 Stellen unbesetzt. Nun tagt dazu eine Senatskonferenz.

Schulen, Altenheime, Flüchtlingsunterkünfte, Obdachlosenhilfen und Großküchen – sie alle müssen kontrolliert werden. Es geht um Hygiene, Infektionen und die Versorgung von – zum Teil unversicherten – Hilfsbedürftigen. In Berlin fehlt den dafür zuständigen Bezirksämtern oft das Personal, weshalb beispielsweise Ärzte aus Praxen und Kliniken notgedrungen bei der Flüchtlingsversorgung helfen. Doch obwohl das Problem schon vor der Flüchtlingskrise, nämlich spätestens 2013 breit debattiert wurde, sind immer noch mehr als 250 Stellen in den Gesundheitsämtern unbesetzt.

Das sind nur die Stellen, die der Senat selbst als nötig anerkannt hat. Ärzte und Sozialarbeiter sagen, eigentlich bräuchte die Stadt wegen des Zuzugs und der Flüchtlinge viel mehr Planstellen – die Lücke wäre also viel größer. Nach wie vor fehlen allein den Senatsvorgaben zufolge mehrere Fachärzte in den Zentren für Sexualgesundheit, den Kinder- und Jugenddiensten und den Behindertenberatungen.

Chefärzte bekommen mehr

Dazu kommen fehlende Übersetzer, Pädagogen, Psychologen, Techniker. Vor zwei Jahren waren noch 400 der in Berlin insgesamt rund 1600 vorgesehenen Stellen unbesetzt. Seitdem hat Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) die angebotenen Bezüge zwar erhöhen lassen; so können benötigte Ärzte sofort bei Anstellung höher eingruppiert werden. Das Gehaltsgefüge des öffentlichen Dienstes aber bleibt intakt, was bedeutet, dass die Ärzte in den Ämtern immer noch weniger bekommen als ihre Kollegen in Kliniken oder Praxen.

Das Bezirksamt Lichtenberg etwa sucht laut Senatshomepage gerade "eine/n Leitende/n Medizinaldirektor/in", also eine Leitung für das dortige Gesundheitsamt. Es werden wohl mehr als 6300 Euro brutto im Monat gezahlt. Nur ist das für einen solchen Leitungsposten – zumal in diesen Zeiten – nicht viel. Chefärzte in Kliniken bekommen mehr.

Herausforderungen für den öffentlichen Gesundheitsdienst

Peter Bobbert, Landeschef der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, sagt es so: Es reiche nicht, Stellen zu schaffen. Man müsse diese auch so gestalten, dass sich Bewerber fänden.

An diesem Donnerstag eröffnet die Staatssekretärin für Gesundheit, Emine Demirbüken-Wegner (CDU), in Neukölln eine Konferenz der Berliner Gesundheitsämter. Der demografische Wandel und der anhaltende Flüchtlingsstrom stellten den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) vor große Herausforderungen. Demirbüken-Wegner sagte im Vorfeld: „Diese können wir aber nur dann wirklich in den Griff bekommen, wenn es uns gelingt, den ÖGD auf Dauer zukunftsfest zu machen.“

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