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Berlin: Pestizide aus dem Supermarkt

Senat verspricht verstärkte Kontrollen nach Greenpeace-Studie über Gift-Belastung von Obst und Gemüse

Die negativen Nachrichten für Verbraucher reißen nicht ab. Nachdem im Fleischskandal immer weitere Neuigkeiten ans Tageslicht kommen, hat die Umweltorganisation Greenpeace jetzt festgestellt, dass in Supermärkten stark mit giftigen Pestiziden belastetes Obst und Gemüse verkauft werden. Bei 15 Prozent der Stichproben wurden die Grenzwerte für Pestizidrückstände erreicht oder überschritten. In 16 von bundesweit 658 Proben war die Schadstoffbelastung sogar so groß, dass sie nach Angaben von Greenpeace für Kleinkinder akut gesundheitsgefährdend ist. Die Tester wurden auch in Berlin fündig: Sie fanden belastete Tafeltrauben, Tomaten, Kopfsalat und Gurken. Die Senatsgesundheitsverwaltung will die Daten nach Angaben von Sprecherin Regina Kneiding nutzen, bei eigenen Kontrollen verstärkt auf die Produkte in den betroffenen Supermärkten zu achten.

Denn auch die Berliner Behörden untersuchen Obst und Gemüse auf Belastungen. Im vergangenen Jahr wurden 678 Stichproben auf Pestizide untersucht. Als Verstoß wird aber nur gewertet, wenn die Richtwerte überschritten sind. Dies war in 21 Fällen (4,5 Prozent) der Fall. Dann wird über die Veterinärämter die Amtsanwaltschaft eingeschaltet, um Verstöße zu ahnden. Selbst wenn Grenzwerte überschritten werden, müssen die Verbraucher nach Kneidings Angaben in der Regel keine direkte Gesundheitsgefährdung befürchten. Umweltmediziner fürchten jedoch vor allem Folgen durch die Dauerbelastung auch von niedrigen Dosen.

Nach Auffassung von Jochen Heimberg des Bundesamtes für Verbraucherschutzund Lebensmittelsicherheit dürfen derart belastete Produkte nicht auf den Markt. „Der Verbraucher hat grundsätzlich einen Anspruch auf Obst und Gemüse, bei dem Rückstandshöchstmengen nicht überschritten werden“, sagt Heimberg. Auf der sicheren Seite ist nach den Erfahrungen des Bundesamtes, der Verbraucherzentrale und von Greenpeace, wer Obst- und Gemüse aus biologischem Anbau kauft. Bei herkömmlicher Produktion rät Christoph Römer von der Verbraucherzentrale, Obst und Gemüse mit lauwarmen Wasser zu waschen und die Schale kräftig abzureiben, da das reine Abspülen nicht reicht, um die Schadstoffe zu beseitigen. Aber manche Pestizide sitzen in der Schale oder dem Fruchtfleisch selber.

Die meisten schadstoffbelasteten Proben fand Greenpeace bei real und bei Lidl, am besten schnitt in Deutschland Aldi ab. Bei real hieß es, dass es bei regelmäßigen Überprüfungen keine vergleichbaren Beanstandungen gab.

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