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In Berlin gibt es zu wenige Lebensmittel-Kontrolleure.

© dpa

Pferdefleisch-Skandal: Bezirke sparen bei Kontrollpersonal

Besonders der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg steht in der Kritik. Das Parlament debattiert um Konsequenzen aus Pferdefleisch-Skandal. Drei Lebensmittel-Proben sind bereits positiv getestet.

Im Skandal um Pferdefleisch in Lebensmitteln kritisieren die Oppositionsparteien im Abgeordnetenhaus eine zu laxe Lebensmittelkontrolle in Berlin. Die Lebensmittelaufsichtsämter der Bezirke hätten nicht genug Personal, um ihre Aufgaben zu erfüllen, erklärten Sprecher von Grünen, Piraten und Linken. Für den Bezirk Lichtenberg nannte der Abgeordnete Klaus Lederer (Linke) eine Erfüllungsquote von nur 70 Prozent.

Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann (CDU) gab zu, dass einige Ämter personell schlecht ausgestattet seien, aber das liege an der Prioritätensetzung in den Bezirken. Besonders schlecht sei die Situation in Friedrichshain-Kreuzberg. Dort gebe es „die meisten Gaststätten“, aber die „wenigsten Kontrollen“. Bei den berlinweit jährlich 18 000 regulären Lebensmittelproben suche man ohnehin nur „die Nadel im Heuhaufen“.

Auch bei der Suche nach Pferdefleisch engagieren sich die Bezirke offenbar unterschiedlich. Pankow meldet zehn Proben, Reinickendorf nur sechs. Insgesamt sind etwa 100 Proben im Landeslabor eingegangen, von denen 30 analysiert sind. Drei Proben wurden positiv getestet. In welchen Lebensmitteln die Pferde-DNA gefunden wurde, wollte eine Sprecherin der Verbraucherschutzverwaltung nicht sagen. „Die Ergebnisse sind noch nicht gerichtsfest.“ Zunächst muss eine zweite Probe analysiert werden – das Verfahren ähnelt einem Dopingtest. Gesucht wird dabei auch nach Schweinefleisch und Huhn. Mit Ergebnissen wird am Freitagnachmittag gerechnet.

Berlinweit sind 68 Lebensmittelkontrolleure im Einsatz, darunter zwei Weintester in Charlottenburg-Wilmersdorf. Alle Proben werden im Landeslabor ausgewertet. Das Labor habe dafür genügend Personal, erklärte Heilmann.

Das Schmerzmittel Phenylbutazon, das in der Pferdehaltung eingesetzt wird, könne allerdings nicht nachgewiesen werden. Das Medikament zerfalle bei der üblichen Erhitzung des Fleisches, sagte Heilmann. Liegt der Anteil von Pferdefleisch unter einem Prozent, gehen die Kontrolleure von einer „Verunreinigung“ aus. Das würde dann nicht als vorsätzliche Täuschung gewertet. Die Dönerhersteller erklären, sie hätten sich von ihren Lieferbetrieben versichern lassen, dass sie kein Pferdefleisch verarbeiten.

Infos zu den betroffenen Produkten: www.bmelv.de

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