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Berlin: Pingpong aus Hongkong

Song Ah Sim kommt für Ruta Budiene als Spitzenspielerin zum Tischtennisklub 3 B

Der Tischtennisklub 3 B Berlin wird bald seine Hallendekoration ändern müssen. Bisher ist ein riesengroßes Transparent der Blickfang in der Anton-Saefkow-Halle, auf dem Ruta Budiene zu sehen ist. Doch die Litauerin verlässt den Verein und zieht um nach Paris. Bis vor kurzem hätten sie bei 3 B nicht damit gerechnet, so schnell ihr Aushängeschild für die Bundesligamannschaft zu verlieren. Budiene ist schließlich schon seit sechs Jahren in Berlin, und in dieser Zeit hat sie sich unter die besten zwölf Europäerinnen gespielt.

Immerhin weiß der Klub schon, wen er auf ein neues Transparent drucken lassen könnte: Song Ah Sim aus Hongkong. Die 23 Jahre alte Chinesin belegt in der aktuellen Weltrangliste Platz zwanzig, eine so gute Spielerin hatte 3 B bisher noch nie unter Vertrag. Die Ausrüsterfirma von 3 B war dem Klub bei der Vermittlung behilflich. „Wenn sie sich gut einlebt, wird sie sehr stark spielen“, sagt ihre zukünftige Mannschaftskollegin Tanja Hain-Hofmann. Einmal hat die deutsche Nationalspielerin Hain-Hofmann auch schon gegen Song Ah Sim gespielt, im vergangenen Jahr bei den China Open. 4:1 gewann die Chinesin. „Sie ist ziemlich dicht“, sagt Hain-Hofmann und meint damit, dass sie eigentlich keine Schwachpunkte habe.

3-B-Manager Rainer Lotsch legt auch großen Wert darauf, dass Song Ah Sim in Berlin leben wird und nicht nur zu den Partien anreist wie eine Gastspielerin. „In dem Zweijahresvertrag steht, dass sie nur einmal im Jahr Heimaturlaub machen darf“, sagt er und spricht von einem beiderseitigen Gewinn. „Sie wird hier lernen, besser mit der europäischen Spielweise zurechtzukommen. Und wir bekommen eine attraktive Spielerin.“

In der nächsten Runde verlassen einige Spitzenspielerinnen die Bundesliga, die deutsche Nationalspielerin Jie Schöpp zum Beispiel und die Rumänin Mihaela Steff. Nach der Weltranglistenposition wird Song Ah Sim dann die zweitbeste Spielerin der Liga sein. Weil auch noch die Chinesin Di Bao vom Ligakonkurrenten Holsterhausen nach Berlin wechselt, wird die Mannschaft den Weggang von Budiene sportlich gut verkraften können und auch den Wechsel von Christina Fischer zum FSV Kroppach.

Vielleicht gelingt der Mannschaft nach vielen Versuchen dann der erste deutsche Meistertitel. Wie viel ihr dazu im Moment noch fehlt, hat sich am Sonntag wieder einmal gezeigt, als die Berlinerinnen in der Saefkow-Halle 1:6 gegen den Tabellenführer TV Busenbach verloren. Nur die Russin Irina Palina gewann ein Spiel.

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