zum Hauptinhalt
Martin Delius hat vor der 68. Plenarsitzung Berliner Abgeordnetenhaus, am 10. September, einen Frisör besucht. Der Bart steht voll in Blüte, die Haare sind gegeelt.

© DAVIDS

Pirat Martin Delius: Haarscharf daneben

Unser Autor wünscht sich mehr Frisurentreue in der Politik. Martin Delius geht mit schlechtem Beispiel voran. Eine Glosse

Jan und Hein und Klaas und Pitt, die haben Bärte, die fahren mit...

Erfolgreiches Piratentum bedeutet, den Feind allein durch furchterregendes Aussehen in die Flucht zu schlagen. Der politische Ableger freiheitsliebender Kaperfahrer hat diesen Markenkern offenbar aufgegeben. Die Piratenfraktion betrat 2011 die Berliner Bühne in Latzhose oder mit Pferdeschwanz. Einer ihrer Anführer war Sakko-Hippie Martin Delius. Sein Bart ist noch dran, aber was ist mit den Haaren passiert?

Eine Anfrage auf Twitter beantwortet Delius im Duktus des bürgerlichen Konformismus: „Es war mal wieder an der Zeit, zum Frisör zu gehen.“ Gähn... Die überzeugendere Antwort wäre gewesen: Ich bereite mich auf den Wechsel in die Wirtschaft vor, Luftfahrtbranche. Er hätte ja nicht gleich verraten müssen, dass er den flugunfähigen BER übernimmt. Wozu sonst der radikale Haircut? Delius dementiert hartnäckig: „Die Antwort darauf ist nein.“

Alle, die Tod und Teufel nicht fürchten, müssen Männer mit Bärten sein...

Delius’ Bart geht beim nächsten Frisörtermin womöglich mit über Bord. Wie er dann Tod und Teufel im BER-Untersuchungsausschuss begegnen will, bleibt sein Geheimnis. Es ist einfach ein Trauerspiel, wie sich die politischen Parteien einander anverwandeln. Linke, Sozen, Unioner – auf der Straße und im Parlament sehen sie alle gleich aus. Nur der Hofreiter Anton von den Grünen hält seinem Blondhaarvorhang die Treue. Das ist wahre politische Schönheit.

Zur Startseite