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Berlin: Pisa 2003: Jetzt ist die Teilnahme Pflicht

Erstmalig werden Leistungen Berliner Schüler bundesweit vergleichbar sein. Schwerpunkt ist Mathe

Ab sofort rechnen Berliner Kinder mit dem Rest der Welt um die Wette: Die neue Pisa-Runde hat begonnen. Knapp 200 Fünfzehnjährige aus elf Schulen messen sich im Mai mit gleichaltrigen Schülern aus 40 Staaten. Ergänzend gibt es noch einen Bundesvergleich, an dem sogar über 4000 Berliner Schüler aus 104 Schulen teilnehmen. Der Schwerpunkt von „Pisa 2003“ liegt auf Mathematik, während es bei „Pisa 2000“ vor allem ums Lesen gegangen war. Anders als vor drei Jahren ist die Teilnahme am Test diesmal Pflicht – damit es nicht wieder passiert, dass Berlin mangels ausreichender Beteiligung aus dem Bundesvergleich herausfällt.

Schon jetzt ist klar, dass die Berliner Schüler keine leichten Ausgangsbedingungen für den Test haben. Aufgrund der hohen Quote an Sitzenbleibern und zurückgestellten Erstklässlern sind 22 Prozent der Berliner Teilnehmer erst in Klasse 7 oder 8, während die Fünfzehnjährigen in den meisten Vergleichsländern schon in höheren Klassen sind. Die Testfragen orientieren sich denn auch an den „Erwartungen in Klasse 9 und 10“, so Rita Hermanns, Sprecherin der Schulverwaltung. Dieses Problem, dass deutsche Schüler spät eingeschult werden, vergleichsweise häufig sitzenbleiben und deshalb mit 15 Jahren selten in Klasse 10 sind, hatte schon bei Pisa 2000 das deutsche Abschneiden mit beeinträchtigt. Bei Pisa 2003 dürfte es noch deutlicher ins Gewicht fallen, denn das mathematische Wissen hängt stärker als die Lesekompetenz davon ab, in welcher Klassenstufe der Schüler ist. Die Bildungsforscher vom Berliner Max-Planck-Institut hatten deshalb empfohlen, bei der Erhebung mathematischer Kompetenzen eher das „Schulalter“ als das Lebensalter zu berücksichtigen. Dies konnte international aber nicht durchgesetzt werden.

Ersatzweise werden beim Pisa-Bundesvergleich 220 neunte Klassen zusätzlich getestet, um zumindest auf der nationalen Ebene zu erfahren, wie deutsche Schüler abschneiden, wenn nicht mehr ein Fünftel der Getesteten erst in Klasse 8 sitzt. Um außerdem herauszufinden, inwieweit Schüler nichtdeutscher Herkunft das Gesamtergebnis beeinflussen, wird in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen noch eine zusätzliche Gruppe mit ausschließlich ausländischen Schülern getestet.

Neben dem Schwerpunkt Mathematik geht es bei Pisa 2003 auch wieder um Lesekompetenz, daneben um Naturwissenschaft und um „Problemlösung“. So sollen Schüler beispielsweise Beipackzettel von Schmerzmitteln analysieren und bestimmten Patienten zuordnen können.

In Berlin sind 63 Lehrer als Leiter des Tests dafür verantwortlich, dass die Hefte mit den Pisa-Aufgaben nicht vorab die Runde machen. Andernfalls könnten sich die Schulen, die später „dran“ sind, gezielt vorbereiten. Unter den 104 Berliner Schulen, die am Bundesvergleich teilnehmen, sind – nach Zufallsprinzip ausgewählt – etwa zu gleichen Teilen Gymnasien, Gesamt-, Haupt- und Realschulen. Ende 2004 sollen die Ergebnisse vorliegen.

Weitere Infos:

www.ipn.uni-kiel.de/projekte/pisa

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