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Berlin: Pisa-Chef: Böger hat Nachtests verbummelt Auch Berlin hätte seit Sommer 2000 von geringer Beteiligung am Schultest wissen müssen

Die Kultusministerkonferenz ist bereits im Sommer 2000 von der unzureichenden Berliner Beteiligung am Schulleistungstest Pisa unterrichtet worden. Nach Angaben von Andreas Schleicher, internationaler Pisa-Chef bei der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) in Paris, liegt die Verantwortung für das Scheitern der geplanten Nachtests in Berlin und Hamburg daher „ausschließlich bei den deutschen Behörden“.

Die Kultusministerkonferenz ist bereits im Sommer 2000 von der unzureichenden Berliner Beteiligung am Schulleistungstest Pisa unterrichtet worden. Nach Angaben von Andreas Schleicher, internationaler Pisa-Chef bei der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) in Paris, liegt die Verantwortung für das Scheitern der geplanten Nachtests in Berlin und Hamburg daher „ausschließlich bei den deutschen Behörden“. Schleicher wies jetzt Vorwürfe zurück, die OECD habe die Tests durch Verzögerung verhindert.

Berlins Schulsenator Klaus Böger (SPD) beruft sich indes darauf, dass er erst im März 2002 über die geringe Testbeteiligung an Berlins Schulen informiert worden sei. Die daraufhin geplanten Sonder-Nachtests zur Pisa-Erhebungsrunde 2000 hatte er am 3. Juni dann überraschend abgesagt. Begründung: Aus Paris liege noch keine kalkulierbare Nachricht vor und die Zeit werde zu knapp, um 50 Schulen noch vor den Sommerferien zu testen.

„Obwohl die Sachlage schon vor zwei Jahren klar war, hat Berlin den Nachtest erst am 15. Mai 2002 beantragt“, sagte Schleicher. Eine Genehmigung ist nötig, weil Pisa ein geschütztes Label ist. Der OECD-Beauftragte: „Wir haben unser Möglichstes getan, damit das noch klappen konnte“. Die von den Teilnehmerstaaten verabredete Mindestfrist für internationalen Abstimmungsverfahren betrage aber 14 Tage. Am 3. Juni habe die OECD die Nachricht nach Berlin geschickt, dass noch bestehende Bedenken in wenigen Tagen ausgeräumt würden.

Schleicher berichtete, Mitgliedsstaaten hätten Sorge geäußert, dass das Ansehen von Pisa durch den verzögerten Nachtest geschädigt werde. Nach zwei Jahren könne man eben nicht mehr von vergleichbaren Verhältnissen sprechen. „Andere Staaten haben das unmittelbar nach dem Test gemacht.“ Doch die Bedenken hätten ausgeräumt werden können – unter der Auflage, dass Berlin nicht unter dem n „Pisa“ teste. Daraufhin habe Berlin am 4. Juni sofort die Genehmigung erhalten. Doch es bleibe der Eindruck: „In Deutschland hätte professioneller gearbeitet werden müssen“.

Bögers Sprecher Thomas John wies diese Darstellung am Freitag zurück: Als man sich zur Absage entschloss, habe es kein klares Signal für baldiges grünes Licht gegeben. „Aber das ist jetzt abgehakt. Wir gucken nach vorn und werden uns an allen folgenden Pisa-Erhebungen ab dem Jahr 2003 beteiligen.“ Bärbel Schubert

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