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Was wird aus der Ruine? Zur Diskussion steht eine Nutzung der alten Abhörstation als Ausflugslokal und Museum - oder der komplette Abriss.

© Mike Wolff

Pläne für alte Abhörstation: Alle dürfen mitreden beim Teufelsberg

Ein Runder Tisch soll Ideen für die Ruinen auf dem Teufelsberg entwickeln. Denn die Interessen von Nutzern und Naturschützern gehen noch auseinander – und auch die Eigentümer sind sich nicht einig.

Bisher sind alle Verhandlungen von Senats- und Bezirkspolitikern mit den Eigentümern der einstigen Abhörstation der Amerikaner und Briten auf dem Teufelsberg ergebnislos geblieben. Nun soll an einem Runden Tisch über die Zukunft der maroden Anlage beraten werden. Darauf einigte sich Stadtentwicklungs-Staatssekretär Ephraim Gothe mit Naturschützern sowie Künstlern und Stadtführern, die zu den aktuellen Nutzern des Trümmerbergs im Grunewald gehören.

Als möglicher Auftakttermin für die Gesprächsrunden wurde der „Tag des offenen Denkmals“ im September genannt. Als Organisator könne das Naturschutzzentrum Ökowerk an der Teufelsseechaussee fungieren, sagte dessen Leiter Hartwig Berger, der am Dienstagabend eine Diskussion zur „unendlichen Geschichte“ um den Teufelsberg moderierte. Falls nötig, werde man die Stadtentwicklungsverwaltung um Hilfe bitten. „Ich finde den Vorschlag gut“, sagte Gothe.

Drei Mal haben er und Bezirksbaustadtrat Marc Schulte (SPD) sich bereits mit Vertretern der Eigentümergemeinschaft um die Architekten Hartmut Gruhl und Hanfried Schütte getroffen. Diese planten in den Neunzigerjahren ein Tagungshotel und Luxuswohnungen. Weil daraus nichts wurde, erklärte der Senat die Bergspitze zum Waldgebiet, in dem nicht mehr gebaut werden darf.

Im Frühjahr 2012 sah es nach einem Durchbruch aus, als Gruhl in den Altbauten eine Aussichtsplattform, ein Ausflugslokal und ein Museum vorschlug. Doch er vertritt nur die Eigentümer der Hälfte der Anteile. Die übrigen Eigentümer stellten überraschend neue Baupläne vor. „Dieses Konzept mit starker Bebauung hatte überhaupt keine Chance“, sagte Gothe. Aber auch bei einem weiteren Treffen im März kam es zu keiner Lösung.

An einem Rückkauf des Geländes durch das Land Berlin haben die Eigentümer nach Angaben des Staatssekretärs kein Interesse gezeigt, eine Rückübertragung gegen ihren Willen sei nicht möglich.

Bereits vor zwei Jahren hatte Gruhl einen Denkmalschutzantrag gestellt. Das Landesdenkmalamt prüfe dies noch, sagte Gothe. Inzwischen stehe in Berlin „der Umgang mit Zeugnissen des Kalten Krieges ganz oben auf der Tagesordnung“, dies zeige auch der Streit um die Mauerreste an der East Side Gallery. Der Schutzantrag für die Abhörstation werde „sehr wohlwollend betrachtet“.

Das von Naturschützern, Bürgerinitiativen und den Grünen gegründete „Aktionsbündnis Teufelsberg“ fordere die komplette Renaturierung und die Einbeziehung in das Landschaftsschutzgebiet Grunewald, sagte Hartmut Kenneweg von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Dagegen geht es der „Initiative Teufelsberg“, in der die Pächter des Geländes und Sympathisanten organisiert sind, um einen „Ort der Erinnerung“. Es zeichnet sich aber ein Kompromiss ab. Alle Ruinen zu erhalten und zu sanieren sei zu teuer, sagte Andreas Jüttemann von der Initiative. Man könne sich auf eine museale und gastronomische Nutzung des Hauptturms beschränken.

- Am Sonnabend, 11. Mai, lädt der Charlottenburg-Wilmersdorfer Bürgermeister Reinhard Naumann zu einem „Kiezspaziergang“ vom S-Bahnhof Heerstraße (Treffpunkt um 14 Uhr) zum Teufelsberg ein.

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