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Berlin: Plattenbauwohnungen: Abriss nur "hier und da begrüßenswert"

Ein Abriss von Plattenbauwohnungen wegen Leerstands ist "kein Thema für Berlin". Wie der Verband der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU) in einer aktuellen Umfrage bei seinen Mitgliedern ermittelte, ging die Leerstandquote zurück und bewegt sich auf allgemeinem Berliner Niveau.

Ein Abriss von Plattenbauwohnungen wegen Leerstands ist "kein Thema für Berlin". Wie der Verband der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU) in einer aktuellen Umfrage bei seinen Mitgliedern ermittelte, ging die Leerstandquote zurück und bewegt sich auf allgemeinem Berliner Niveau. Allerdings sei der Abriss aus städtebaulicher Sicht hier und da begrüßens- und unterstützenswert. Es gebe Platten-Hochhäuser, in die keiner mehr einziehen wolle. Wünschenswert seien hier ein Teilabriss und Umbau in Form von Terrassenbauten, die zur Bereicherung des Stadtbildes beitragen könnten, allerdings vom Land Berlin gefördert werden müssten.

Zum Jahresbeginn lag die Leerstandsquote nach Angaben des Verbandes im Ostteil bei 8,6 Prozent, inzwischen ist sie auf 7,5 Prozent zurückgegangen. Von den 393 983 Wohnungen der BBU-Mitgliedsunternehmen waren 313 693 von der aktuellen Umfrage erfasst worden, von denen 23 609 leer standen. Von den 217 424 Wohnungen in Plattenbausiedlungen standen 16 067 leer, was einer Quote von 7,4 Prozent entspricht. Ende Dezember letzten Jahres bewegten sich die Prozentsätze noch im zweistelligen Bereich. Von den Alt- und Neubauwohnungen (ohne Platte) standen 7854 Wohnungen leer, das sind 7,8 Prozent.

Der Leerstand in Plattenbauten weise keineswegs die Dramatik wie im Land Brandenburg und den anderen neuen Bundesländern auf. Die Abriss-Empfehlungen der Kommission "Wohnungswirtschaftlicher Strukturwandel in den neuen Ländern" berührten Berlin demnach nicht, da mit Bevölkerungsrückgang verbundene strukturelle Probleme nicht vorhanden seien. Außerdem werde der entspannte Wohnungsmarkt nicht von Dauer sein. "Jede Wohnung wird gebraucht", hieß es. Beim BBU ist man der Ansicht, dass die Zeiten, in denen man wegen eines Überangebots an Wohnungen um die Miete handeln konnte, vorbei sind. Innerhalb der nächsten fünf Jahre werde vermutlich auch das nahezu brachliegende geförderte Neubau-Programm wieder ein größeres Ausmaß annehmen müssen.

Eine Ansicht, die in der Senatsbauverwaltung angesichts schätzungsweise rund 100 000 leer stehender Wohnungen nicht geteilt wird. Der Berliner Mieterverein betonte gestern, es sei beim öffentlich geförderten Wohnungsneubau "absolut fahrlässig, auf die Bremse zu treten". Die Zahl der Haushalte wachse, nicht zuletzt auch deshalb, weil zahlreiche ins Umland gezogene Berliner wieder zurückkämen. C. v. L.

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