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Berlin: Pleitenklänge

Die „Dada Republic“ im Babylon-Kino

Jazz klingt auf den Straßen, Maschinengeräusche überlagern sich gegenseitig, Massenaufmärsche füllen die Plätze, Bürokraten versinken in riesigen Papierbergen, und Lastwagen, gefüllt mit Geldscheinen, sind gerade mal einen Dollar wert. Das Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz steht heute ganz im Zeichen der zwanziger Jahre, auf dem Programm: die „Dada Republic“. Der Saxofonist Stephan-Max Wirth hat eine in Vergessenheit geratene Rarität aus dem Schaffen der Berliner Dadaisten entdeckt und bearbeitet, den „Pleitejazz“. Die grandiose Groteske ließ Wirth seitdem nicht mehr los. Der experimentierfreudige Saxofonist komponierte und konzipierte „Dada Republic“, eine Aufführung für Musiker, Tänzer und Film. Auf der Bühne lassen sich die Tänzer des Kieler Balletts mitreißen von der Klangflut der Musiker, und der Videokünstler Michael Carstens antwortet mit seinen Bildcollagen auf die Bewegungen und Töne. Sie alle improvisieren und verschmelzen im Rausch des „Pleitejazz“. Die Uraufführung findet heute im Rahmen des Jazzfests statt. Geschrieben hat das Szenario der flämische Dichter Paul van Ostaijen, der in Berlin Novemberrevolution und Spartakusaufstand miterlebte und für sich die Dadaisten, den Jazz und den Stummfilm entdeckte. gar

Die Uraufführung von „Dada Republic“ ist heute um 12 Uhr im Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz. Karten 14 Euro, ermäßigt 10 Euro. Reservierung unter Tel. 25 48 91 00.

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