zum Hauptinhalt

Berlin: Polizei ermittelt gegen SEK-Beamte

Zeuge beobachtete Festnahme von Tatverdächtigen in Schmargendorf Beamte sollen bereits am Boden liegende Männer getreten und geschlagen haben

Die Männer vom Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei gelten nicht als zimperlich. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn Tatverdächtige als besonders gefährlich eingeschätzt werden. Am Mittwochabend stürmten SEK-Beamte einen Parkplatz in Schmargendorf und nahmen mehrere Männer fest. Zeugen empfanden das Vorgehen der Polizisten als „brutal“.

Die Polizei bestätigte am Donnerstag, dass es am Vorabend einen Einsatz des SEK mit zunächst zwei Festnahmen in Schmargendorf gegeben hat. Die beiden 23-jährigen Tatverdächtigen werden derzeit dem Haftrichter vorgeführt, sagte ein Sprecher. Der Festnahme vorangegangen sei eine räuberische Erpressung am Dienstag: Demnach sei ein 39-jähriger Autohändler aus Schmargendorf während einer fingierten Probefahrt von den angeblichen Kaufinteressenten mit einer Schusswaffe bedroht worden. Dann sollen die Männer den Autohändler gezwungen haben, zu einem Geldautomaten zu fahren und eine dreistellige Summe für sie abzuheben. Anschließend sei das Opfer aufgefordert worden, sich bereit zu halten, da man in den nächsten Tagen noch mehr Geld von ihm fordern werde. Der Händler erstattete daraufhin Anzeige.

Am Mittwochabend sollte es zu einer weiteren Geldübergabe kommen. Hierzu hatten die Tatverdächtigen ihr Opfer in die Hubertusallee bestellt. Dort griffen die Beamten des Spezialeinsatzkommandos auf einem Parkplatz zu.

Ein Augenzeuge und seine Ehefrau befanden sich in Höhe einer gegenüberliegenden Trattoria, „als plötzlich mehrere Männer zwei bis drei am Boden liegende Männer überwältigten und auf sie einschlugen und eintraten“, wie der Augenzeuge berichtete: „Wir waren schockiert, wie brutal die bereits wehrlosen und am Boden liegenden Männer malträtiert worden sind“, sagt er. Sekunden später seien weitere Männer mit Masken aus Autos gestürmt und hätten sich mit Schlägen und Tritten beteiligt. „Die Männer sind sogar noch einmal zurückgekommen, um nachzutreten. Das grenzte schon an Misshandlung“, schildert der Zeuge.

Bei der Polizei hieß es dazu: „Bei dem Einsatz handelte es sich um die Festnahme von Tatverdächtigen, die sich massiv wehrten und nach den Beamten schlugen und traten. Einer der Männer führte eine scharfe und geladene Schusswaffe bei sich, an die er heranzukommen versuchte“. Damit habe Gefahr für Leib und Leben der Beamten bestanden.

Die Polizei hat nach Bekanntwerden der Vorwürfe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt eingeleitet und bittet Zeugen, sich zu melden. Die SEK-Beamten hatten unmittelbar nach dem Zugriff Anzeige gegen die beiden Festgenommenen wegen versuchter Körperverletzung sowie Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte erstattet.

Während der Vernehmung benannten die beiden Festgenommenen einen 28-Jährigen aus Wedding als Auftraggeber der Tat. Er wurde am Donnerstagabend ebenfalls dem Haftrichter vorgeführt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false