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Polizei ermittelt in Berlin: Missbrauchsverdacht gegen Berliner Kita-Erzieher

In einer Einrichtung in Berlin-Mitte wurde ein Pädagoge vom Dienst freigestellt, nachdem Eltern gegen ihn Anzeige erstattet haben. Der Erzieher bestreitet die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs.

Es ist ein schrecklicher Verdacht, der die Eltern einer Kita in Mitte beunruhigt: Ein Kind könnte dort möglicherweise sexuell missbraucht worden sein. Eine Familie hat gegen einen männlichen Erzieher der Einrichtung in der Lichtenberger Straße Anzeige erstattet. Ein Polizeisprecher bestätigte am Freitag, dass das Landeskriminalamt seit Ende April gegen einen Tatverdächtigen wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch Schutzbefohlener ermittelt. Offenbar liegt ein Befund eines Kinderarztes vor. Der Erzieher wurde nach Bekanntwerden der Anzeige vorsorglich vom Dienst freigestellt, sagte Susanne Kabitz, Geschäftsführerin der Eigenbetriebe Kindergärten City, zu der die Einrichtung gehört. Der Pädagoge bestreite die Vorwürfe.

„Wir sind schockiert über den Verdacht und versuchen alles, um die Betroffenen zu schützen“, sagte Kabitz. Die Kita-Leitung habe, nachdem sie von den Ermittlungen erfuhr, Gespräche mit der betroffenen Familie, den Elternvertretern und den Erziehern geführt. Zudem wurde der Verein „Kind im Zentrum“ eingeschaltet, der Institutionen, Eltern und Opfer in Missbrauchsfällen berät. Anfang dieser Woche lud die Kita alle Eltern zu Versammlungen ein und informierte sie über die Situation, dabei waren auch Berater von „Kind im Zentrum“. Rund 150 Eltern seien gekommen, sagte Kabitz. Einige seien sehr aufgebracht gewesen, andere hätten sich für die Offenheit bedankt. Eine Familie habe ihr Kind inzwischen von der Kita abgemeldet.

190 Kinder gehen in die Einrichtung in der Nähe der Jannowitzbrücke, sie sind im Alter von acht Wochen bis sechs Jahren. Was genau vorgefallen ist, wie alt das Kind ist, oder ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, sagte die Geschäftsleiterin des Eigenbetriebes nicht. Auch der Verein „Kind im Zentrum“ äußerte sich nicht zu dem konkreten Fall. Wenn Kinder im Kindergartenalter betroffen seien, sei es aber leider generell oft nicht möglich, im Nachhinein ganz aufzuklären, was wirklich passiert ist, sagte ein Therapeut der Beratungsstelle. Es gehe in erster Linie darum, das Kind zu schützen. Für alle Betroffenen sei es wichtig, dass sie Ansprechpartner haben und ernst genommen werden. Einrichtungen wie Kitas sollten Präventionsmaßnahmen durchführen und Handlungsleitfäden ausarbeiten, wie bei einem Missbrauchsverdacht vorzugehen sei. Eltern empfiehlt er, bei einem Verdacht Beratungsstellen zu kontaktieren.

„Es ist eine emotional ganz schwierige Situation“, sagte eine Elternvertreterin. Mitgefühl und Traurigkeit für das betroffene Kind, aber auch Sorge, was auf die Kita nach dem Verdacht zukomme, herrsche bei den Eltern. Einige Eltern seien besorgt, dass jetzt den anderen männlichen Erziehern der Kita nicht mehr vertraut werde. Ihrer Meinung nach habe die Leitung besonnen gehandelt. Sie selbst werde ihr Kind auch weiterhin mit gutem Gewissen in die Einrichtung schicken. Sie betonte, dass nach wie vor die Unschuldsvermutung gelte. Der Erzieher sei bei den Kindern beliebt gewesen, „wie alle anderen Erzieher auch“, sagte sie.

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