zum Hauptinhalt

Berlin: Polizei ist mit Buskontrollen überfordert

Zu viele Schulen bitten um die kostenlosen Sicherheitschecks vor Klassenreisen

Von Suzan Gülfirat und

Susanne Vieth-Entus

Die Verkehrspolizei kann nicht mehr allen Schulen helfen, die vor Klassenreisen eine Überprüfung des gecharterten Busses wünschen. Und das, obwohl einige Polizisten inzwischen dazu übergegangen sind, sogar in ihrer Freizeit die Fahrzeuge zu checken: „Manchmal schaffen wir es nicht“, berichtete gestern Mario Gaede vom Zentralen Verkehrsdienst der Polizei. An solchen Tagen müsse man sich auf Busunternehmen konzentrieren, die man nicht kenne oder die schon mal durch Mängel aufgefallen sind.

Zu denen, die vergeblich auf den Gratis-Polizeicheck warteten, gehörten Dienstagabend Zehntklässler der Hector-Petersen-Schule in Kreuzberg, die nach Italien reisen wollten. Die Polizei konnte Eltern und Lehrer telefonisch beruhigen: Der Bus war nagelneu, mit technischen Mängeln war kaum zu rechnen. Und auch die beiden Fahrer machten einen ausgeschlafenen Eindruck.

Die Tüv-Bestimmungen sind bei Bussen wesentlich strenger als bei Pkws. Neue Busse müssen einmal pro Jahr zur Hauptuntersuchung und zwischendurch zu einer kleineren Sicherheitskontrolle. Wenn der Bus älter als drei Jahre alt ist, sind die Überprüfungen alle drei Monate fällig. Das reicht nach Expertenmeinung normalerweise aus.

Allerdings müssen die Fahrzeuge sehr gewissenhaft begutachtet werden, weil es bei Bussen mit einer Fahrleistung von 100 000 Kilometern pro Jahr einen erhöhten Verschleiß gibt. Ein Verkehrspolizist, der anonym bleiben möchte, befürchtet, dass manche Untersuchungsfirmen nicht ganz so genau sind, wenn ein Busunternehmen einen größeren Auftrag erteilt. Diesen Vorwurf aber weist ein Dekra-Mitarbeiter weit von sich: „Ich kriege Beklemmungen, wenn ich von einem Busunglück höre“, erzählt er. Niemals würde er ein Auge zudrücken, denn es stehe dabei viel zu viel auf dem Spiel.

Zur Startseite