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15-Jährigen gefesselt und erpresst: Täter zeigen sich teilgeständig

Teilgeständig zeigten sich am Dienstag zwei Angeklagte vor Gericht, die einen 15-Jährigen gefesselt und erpresst haben sollen. Die mutmaßlichen Erpresser belasteten sich im Verfahren gegenseitig.

Der Junge hatte sich Hilfe erhofft, nachdem er von einem Mitschüler mehrfach „abgezogen“ worden war. Doch der 15-Jährige geriet an zwei junge Männer, die ihn laut Anklage erneut zum Opfer machten. Sie sollen ihn in einer Wohnung in Charlottenburg gefesselt, massiv bedroht und um 10 000 Euro erpresst haben. Vor Gericht zeigten sich die 17 und 23 Jahre alten Freunde am Dienstag wenig einig, aber teilgeständig. Was am Nachmittag des 22. Oktober 2012 geschah, hätten sie jedoch „nicht ernst gemeint“.

Der 15-Jährige hatte Rawad J., dem älteren Angeklagten, von den Problemen mit einem Mitschüler berichtet. J. als Bruder eines Freundes des 15-Jährigen wollte sich um die Sache kümmern. Als „Gegenleistung“ habe der Junge versprochen, ihm ein Handy und einen Laptop „zu einem günstigen Preis“ zu überlassen, sagte J. Zum vereinbarten Treffen sei der Schüler aber ohne Geräte und in Begleitung eines Bekannten gekommen. Der Mitangeklagte Daniel I. habe vorgeschlagen, den beiden Angst zu machen. Sie legten ein Messer, eine Axt, eine echt wirkende Pistole auf den Tisch. Unter einem Vorwand verließ J. mit dem Beschützer die Wohnung. Daniel I. griff zum Klebeband.

„Ich musste mich setzen, er fesselte mich an Händen und Füßen“, schilderte der Schüler. „Ich hatte panische Angst, ich habe gezittert und geweint.“ Er sei mit der Waffe bedroht und aufgefordert worden, seinen Begleiter anzurufen und nach Hause zu schicken. Einer der Angeklagten habe seine Hand fixiert und gedroht, ihm einen Finger abzuschneiden. „Dann wollten sie Geld.“ Nach zwei Stunden durfte er zwar gehen. Sie hätten aber gedroht: „Wir wissen, wo du wohnst.“ Drei Wochen später soll I. den Schüler in einem Fitnessstudio angegriffen haben.

Die mutmaßlichen Erpresser belasteten sich im Verfahren gegenseitig. Nur I. habe Geld verlangt und sei allein für das Fesseln und die Szene mit dem Finger verantwortlich, sagte der ältere Angeklagte. "Als der Junge ohne Geräte kam, war für mich die Sache erledigt.“ Daniel I. aber sei „viel zu weit gegangen“. Der Prozess geht am 14. Mai weiter.

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