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30.000 Euro für eine "Laube": Postbote fing EC-Karten ab

Wenn er eine EC-Karte ertastete, wurde der Postbote zum Kriminellen: Tobias F. fischte sich immer wieder Kuverts mit EC- und Kreditkarten aus dem Briefstapel. Jetzt wurde er verurteilt.

Der 26-Jährige fing auch die gesonderte Post mit der dazugehörigen PIN ab und plünderte die Konten ahnungsloser Bankkunden. 28 800 Euro ergaunerte er. Allerdings handelt es sich um einen außergewöhnlichen Betrüger: Tobias F. legte seine Beute stets auf die hohe Kante.

Kleinlaut saß der 26-Jährige am Donnerstag vor einem Amtsgericht. „Ich hatte ein großes Ziel“, sagte der junge Vater. „Ich wollte ein Grundstück kaufen, ich träumte von einem Wochenendhaus.“ Etwa 30 000 Euro wollte er „ansparen“. Doch als er am 20. Mai 2010 seine Zustelltour in Köpenick beendet hatte und sich noch schnell bei seinen Kollegen der Postfiliale am Müggelheimer Damm in den Feierabend verabschieden wollte, warteten bereits die Ermittler auf ihn.

Sie fanden in seinem Auto auch 15 Briefe mit EC-Karten, die er dort versteckt hatte. Regelmäßig stand F. vor allem am S-Bahnhof Grünau an einem Geldautomaten und hob Bares ab. Bankmitarbeiter waren bereits stutzig geworden. „Jeder weiß eigentlich, dass an den Automaten Fotos gemacht werden“, hauchte F. nun. Er habe „einfach nicht nachgedacht, auch nicht über die möglichen finanziellen Schwierigkeiten für die Opfer“. Als der Schwindel aufgedeckt wurde, sei er aber „irgendwie erleichtert“ gewesen.

Natürlich verlor Tobias F., der fünf Jahre lang als Briefzusteller gearbeitet hatte, sofort seinen Job. Die damals geplante Hochzeit platzte. Für den Traum von einer Laube war der junge Vater sechs Monate lang zum Straftäter geworden. Es war die erste krumme Tour in seinem Leben. Er gestand die angeklagten 78 Taten und entschuldigte sich mehrfach. Die Richter sprachen ihn der Verletzung des Postgeheimnisses in 40 Fällen sowie des Betruges schuldig. Strafmildernd wirkte sich auch aus, dass die gesamte Beute sichergestellt werden konnte. Der einstige Postzusteller bekam eine Chance: 18 Monate Haft auf Bewährung.

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