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Liselotte Kügler

© Polizei

83-Jährige getötet: Bekannter Frauenmörder unter Verdacht

Vor einigen Tage wurde Liselotte Kügler erdrosselt in ihrer Wohnung gefunden - und die Mordkommission sieht bereits erste Parallelen zu einem anderen Fall: Hansjoachim W. sitzt schon wegen des Todes einer weiteren Frau in Haft.

Hat der verurteilte Frauenmörder Hansjoachim W. noch eine Rentnerin getötet? Dies versucht die Mordkommission derzeit zu klären, nachdem nun ein weiteres Tötungsdelikt bekannt geworden ist: Am 1. August wurde die 83-jährige Liselotte Kügler tot in ihrer Wohnung in der Sigmaringer Straße in Wilmersdorf gefunden. Nach dem Ergebnis der Obduktion wurde die Frau erdrosselt oder erwürgt – und zwar zwischen dem 25. und 27. Juli. Da in der Wohnung teilweise „geöffnete Behältnisse gefunden worden“, wie es hieß, sei ein Raubmord nicht ausgeschlossen.

Damit weist der aktuelle Fall Parallelen zu dem Mord an einer 59-jährigen Frau aus der Schöneberger Motzstraße auf. Als Verdächtiger wurde am 26. Juli der 43-jährige verurteilte Frauenmörder Hansjoachim W. festgenommen. In den 80er Jahren hatte er drei Frauen getötet – alle drei wurden erwürgt oder erdrosselt. Am 15. Juli soll er mit seinem Komplizen Maik V. (32) in die Wohnung in der Motzstraße eingedrungen sein. Die Bewohnerin lag danach tot in der Badewanne – sie war erwürgt worden. Die Täter sollen dem Opfer einige hundert Euro geraubt haben.

Nach der Auswertung der Spuren nahmen Fahnder zunächst Maik V. am 24. Juli fest, Hansjoachim W. wurde zwei Tage später gefasst. Somit könnte er vor seiner Festnahme auch Liselotte Kügler getötet haben. „Natürlich prüfen wir, ob er damit zu tun hat. Dazu müssen wir aber erst einmal Spuren auswerten“, sagte der Leiter der 6. Mordkommission, Bernhard Jaß. Konkretes könne er noch nicht sagen.

Die Ermittler der Spurensicherung arbeiteten gestern in der Wohnung der Toten im ersten Stock des Mehrfamilienhauses. Beamte trugen Papiertüten heraus, in denen Spuren und Beweismittel gesammelt wurden. Nachbarn wurden befragt. Bekannt ist bislang, dass die zierliche Rentnerin wenig soziale Kontakte hatte. Sie war ledig und hatte keine Kinder. Die ehemalige Krankenschwester „war rüstig, versorgte sich selbst und verließ noch täglich die Wohnung“, hieß es bei der Polizei. Nachdem ihre Schwester aus München länger nichts von ihr gehört hatte, machte sie sich Sorgen und rief eine Nachbarin aus dem Haus an. „Ich klopfte und hämmerte an der Tür: Nichts tat sich. Deshalb rief ich mit einer anderen Nachbarin die Polizei“, erzählt eine Bewohnerin. Als die Beamten in die Wohnung einstiegen, fanden sie dort die tote Rentnerin. „Es war nicht auf den ersten Blick zu sehen, dass es sich um ein Tötungsdelikt handelte. Deshalb haben wir gewartet, bis das Obduktionsergebnis vorlag“, sagte Jaß. Die Wohnungstür war nicht beschädigt. Noch ist unklar, ob der Täter sich eingeschlichen hatte oder von dem späteren Opfer sogar hereingelassen worden war.

Bei seinen früheren Taten war Hansjoachim W. immer ähnlich vorgegangen: Einer 81-Jährigen hatte er die Einkaufstasche in die Wohnung getragen, bevor er sie tötete. Eine 84-Jährige hatte er verfolgt und mit einem Strumpf erdrosselt. Sogar seine eigene Großtante, eine 72-Jährige, hatte er erdrosselt, um an Geld für Heroin zu kommen. Alle Opfer wohnten in Schöneberg oder Wilmersdorf. 1987 wurde er statt zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen verminderter Schuldfähigkeit zu 20 Jahren Haft verurteilt. In der Justizvollzugsanstalt Tegel lernte er 2006 Maik V. kennen, der wegen Drogenhandels einsaß. Beide wurden Anfang des Jahres entlassen.

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