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9. November: Polizist trug Kleidung der rechten Szene

Ein Zivilpolizist im Dienst hat am Rande einer Demonstration zum Gedenken an die Pogromnacht am 9. November 1938 Kleidung der in der rechtsextremen Szene beliebten Marke Thor Steinar getragen.

Gegen den 29-Jährigen sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, teilte die Polizei gestern mit. Der Beamte soll das Kleidungsstück bei der Demonstration am Sonntag unter seinem Parka getragen haben, doch offenbar war die Marke dennoch zu erkennen. Denn plötzlich schlug ein Demonstrant mit der Faust auf den Polizisten ein. Weitere Demonstranten konnten eine Festnahme des Angreifers verhindern, machten aber die Einsatzleitung auf den Hintergrund des Vorfalls aufmerksam. Der genaue Ablauf sei noch unklar, sagte gestern ein Polizeisprecher. Nach derzeitigem Kenntnisstand sei der Beamte in der Vergangenheit nicht negativ wegen seiner politischen Gesinnung aufgefallen.

Die Polizei kündigte gestern eine „intensive Auseinandersetzung“ darüber an, „welche Rückschlüsse ein solches Verhalten auf Einstellung und Sensibilität von Mitarbeitern der Polizei zulässt“. Nach Ansicht der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus ist das aber zu wenig. „Wir fordern den Polizeipräsidenten auf, eine Kleiderordnung für seine Mitarbeiter zu erlassen“, sagte der Abgeordnete Benedikt Lux dem Tagesspiegel.

Um Thor-Steinar-Kleidung geht es demnächst auch vor dem Landgericht: Dort hat das Ring-Center an der Frankfurter Allee in Lichtenberg eine Räumungsklage gegen das Modegeschäft „Doorbreaker“ eingereicht. Der Laden verkauft unter anderem diese Marke, obwohl er nach Angaben des Center-Managements mehrfach dazu aufgefordert wurde, sie aus dem Sortiment zu nehmen. Das Mietverhältnis sei schon im August gekündigt worden, der Mieter aber habe den Laden nicht freiwillig räumen wollen. Von dem Geschäft war am Dienstag nur zu hören: „Kein Kommentar.“ Andere Läden desselben Namens betonten, sie hätten mit dem Geschäft in Lichtenberg nichts zu tun. C. v. L./wek

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