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''Action-Weeks'': Polizei fasst Brandstifter nach Anschlag auf Autos

Die Täter sollen für die linksautonomen "Action-Weeks“ angereist sein. Eine spontane Hausbesetzung am Freitagabend, bei der 17 Personen vorläufig festgenommen wurden, soll ebenfalls mit den Aktionstagen zusammenhängen.

Zwar haben in der Nacht zu Freitag wieder Autos gebrannt – doch diesmal gelang es der Polizei, zwei mutmaßliche Brandstifter festzunehmen. Gegen die beiden Männer – ein Holländer (24) und ein Ukrainer (18) – wurden Haftbefehle erlassen. Die Ermittler schließen nicht aus, dass die Anschläge im Zusammenhang mit den linksautonomen „Action-Weeks“ stehen. Auch die spontane Besetzung eines Hauses gestern Abend am Michaelkirchplatz 4 sei vermutlich im Rahmen dieser Aktionstage erfolgt, hieß es.

Ein Passant hatte gegen 1.50 Uhr die Feuerwehr gerufen, als er in der Adalbertstraße in Kreuzberg einen brennenden Mercedes sah. Eine Zivilstreife entdeckte zehn Minuten später die beiden Verdächtigen rund 500 Meter vom Tatort entfernt vor einem Imbiss – sie waren gerade dabei, Brandspuren an ihren Kleidern zu entfernen. Aus Polizeikreisen war zu hören, dass die beiden zumindest in Berlin strafrechtlich noch nicht aufgefallen sind. Dennoch wird nicht ausgeschlossen, dass sie extra für die „Action-Weeks“ angereist sind.

Zu den linksautonomen „Aktionstagen“, die noch bis zum 21. Juni gehen sollen, hatte ein linkes Bündnis europaweit mobilisiert. Auf deren „Stundenplan“, der im Internet kursiert, stehen Workshops und ein Training für die geplante Massenbesetzung des stillgelegten Flughafens Tempelhof am 20. Juni. Doch vor allem geht es um „Aktionen“ wie das Anzünden teurer Autos sowie Anschläge auf Behördengebäude, um gegen eine „ kapitalistische Stadtumstrukturierung“ zu protestieren.

Offiziell hält sich die Polizei zu ihrer Strategie bedeckt. Es würden „Maßnahmen getroffen werden, um die Täter zu fassen und weitere Taten zu verhindern“, heißt es. Wie viele Linksextreme sich an den „Aktionstagen“ beteiligen, ist offenbar unklar. „Das Ganze ist sehr diffus, da die Taten nicht von oben geplant werden, sondern sich jeder spontan beteiligen kann“, sagt ein Ermittler. Auch sei wahrscheinlich, dass viele der Teilnehmer nur „aus Abenteuerlust“ mitmachten. Die Polizei tue vieles im Verborgenen, dies aber „intensiv.“ So würden verdeckte Ermittler schauen, „in welchen Kneipen sich die Szene trifft und was dort geplant wird“, das Internet werde beobachtet und Telefonüberwachungen seien ein Teil der Strategie. Auch die stärkere Präsenz von Zivilstreifen zeige Erfolge. Erst Mitte Mai hatten die Fahnder eine mutmaßliche Autobrandstifterin gefasst: Alexandra R., 21, sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

Die gestrige Hausbesetzung am Michaelkirchplatz stand unter dem Motto: „Für ein soziales Zentrum, gegen das unsoziale System.“ Neun Personen waren gegen 18.30 in ein leerstehendes Wohngebäude eingedrungen und hatten erklärt, sie wollten den Ort selbst verwalten. Zeitgleich versammelten sich etwa 140 Sympathisanten vor dem Haus. Kurz vor 20 Uhr drängte die Polizei die Demonstranten in den anliegenden Park. Dabei kam es immer wieder zu Rangeleien. Danach stürmten Beamte das Haus und nahmen die Besetzer vorläufig fest. Weitere Festnahmen gab es bei der Räumung der Straße. Dabei gingen die Beamten teils mit großer Härte vor.

In der Nacht zum Samstag ist in Friedrichshain vermutlich aus politischen Gründen erneut ein Auto in Flammen aufgegangen. Ein Passant hatte das brennende Fahrzeug gemeldet, wie die Polizei mitteilte. Das Feuer hatte auf ein dahinter parkendes Auto in der Straße Alt-Stralau übergriffen. Beide Fahrzeuge wurden gelöscht. Der Staatsschutz ermittelt. tabu/fet

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