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Anklage: 24-Jährige wegen Mordes an einem Dealer vor Gericht

Eine heute 24-jährige Physiotherapeutin soll im März 2004 gemeinsam mit ihrem Ehemann einen 26-jährigen Dealer ermordet haben, um an seine Drogen zu gelangen. Der Ehemann sitzt dafür bereits seit drei Jahren in Haft, er hatte die Schuld auf sich genommen. Jetzt nicht mehr: Der Prozess gegen die Frau begann Donnerstag.

Der Psychologiestudent saß bereits über drei Jahre wegen Mordes im Gefängnis, als er schwere Vorwürfe gegen seine Ehefrau erhob: Anne K. sei bei dem Überfall auf einen Dealer seine Komplizin gewesen, erzählte er Mithäftlingen. Donnerstag saßen sich die 24-jährige Physiotherapeutin und der 35-jährige Tino K. im Gerichtssaal gegenüber. Sie als Angeklagte, er als ein Hauptbelastungszeuge.

Die Angeklagte schweigt

Während die Frau schwieg, wiederholte Tino K. seine Beschuldigungen. „Wir brauchten Geld für Drogen“, sagte der Arztsohn mit tätowierten Armen. Deshalb seien sie am 7. März 2004 in Prenzlauer Berg in den BMW eines Dealers gestiegen. „Ich hinten, sie auf dem Beifahrersitz.“ Geplant sei gewesen, dass er den Dealer mit einem Kabel „fixiert“, sie das Kokain nimmt. Das erdrosselte Opfer wurde auf einem Schießplatz bei Schönow (Brandenburg) entdeckt.

Anne K. war Abiturientin, als sie den elf Jahre älteren Mann kennen lernte. An seiner Seite habe sich die Tochter schnell verändert, sagte ihre Mutter. „Es war kein Rankommen mehr an sie.“ Immer tiefer sei Anne K. in den Drogensumpf abgerutscht, auch anschaffen gegangen. Und Tino K. habe sie ständig kontrolliert. „Er wurde immer dominanter“, sagte die Mutter. Als der Prozess gegen Tino K. lief, heiratete das Paar. Anne K. musste somit nicht als Zeugin aussagen.

War es Rache des Verlassenen?

Der damals kokainsüchtige Tino K. wurde nach einem Geständnis zu neuneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. „Ich wollte zuerst nicht, dass meine Frau belangt wird“, behauptet er nun. Doch 2007 trennte sie sich von ihm. „Da war ich gekränkt und enttäuscht, habe meine Geschichte natürlich einigen erzählt.“ Im Juni wurde die Frau verhaftet. Der Prozess wird kommenden Donnerstag fortgesetzt.

Kerstin Gehrke

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