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Krankenwagen mit Blaulicht (Symbolbild).

© dpa

Arbeitsunfall in Glindow: Frau verliert Arm in Apfelsortiermaschine

Schwerer Arbeitsunfall im brandenburgischen Glindow: Eine polnische Havelfrucht-Angestellte wurde in eine Apfelsortiermaschine gezogen, verlor ihre Hand und Teile ihres Arms.

Ein schwerer Arbeitsunfall hat sich in der Nacht zu Donnerstag bei der Havelfrucht GmbH ereignet. Eine 51-jährige Angestellte, die eine Apfelsortiermaschine reinigen wollte, ist von einer drehenden Welle der laufenden Maschine erfasst worden und mit der Hand und dem Unterarm in die Maschine hineingezogen worden. Nach Angaben des Arbeitsgebers hat die aus Polen stammende Frau bei dem tragischen Unfall ihre Hand verloren. Auch Teile des Unterarmes habe sie laut Polizeiangaben verloren.

Um die schwerverletzte Frau zu retten, waren die Feuerwehren aus Werder, Glindow, Plötzin und Lehnin sowie der Notarzt und ein Rettungshubschrauber angerückt. Der Unfall ereignet sich um halb eins in der Nacht. Zu der Zeit war ein Reinigungsteam in der Produktionshalle, in der die Sortiermaschine stand.

Der Feuerwehreinsatz dauerte anderthalb Stunden

Anderthalb Stunden dauerte der Einsatz, wie es am Donnerstag aus der Rettungsleitstelle hieß. Mit Hilfe eines Schneidbrenners wurde die Angestellte mühsam aus der Maschine befreit. Anschließend brachte ein Rettungshubschrauber die Frau in eine Unfallklinik nach Marzahn. Ihre Familie sei jetzt aus Polen angereist.

Ihr Zustand sei stabil, jedoch sei ihre Hand nicht mehr zu retten gewesen, berichtet Sebastian Schornberg, der in der Unternehmensführung der Firmengruppe Werder Frucht arbeitet. Havelfrucht in Glindow ist ein Schwesterunternehmen. In Glindow werden in der Produktionshalle Äpfel sortiert und für den Verkauf an den Lebensmitteleinzelhandel verpackt. Am Standort besteht auch ein riesiges Winterlager für Äpfel.

Den zum Einsatz gerufenen Feuerwehrmännern saß der schwere Arbeitsunfall am Donnerstag noch im Nacken. Der Einsatz sei schwierig und aufreibend gewesen, hieß es aus dem Werderaner Rathaus am Donnerstag.

Unternehmen zeigt sich schockiert

Im Unternehmen ist man ebenfalls schockiert: „Ich kann mir das nicht erklären“, so Schornberg. Die Maschine sei erst Anfang des Jahres angeschafft, das Personal in Sachen Bedienung und Arbeitssicherheit eingewiesen worden. Schornberg vermutet, dass die Angestellte unvorsichtig war und das Risiko unterschätzt habe. „Sie stand hinter der Welle, um die Maschine zu reinigen.“ Normalerweise komme man dort nicht so einfach ran – zum Reinigen werde sie abgestellt. Wieso das nicht geschehen ist, blieb gestern offen.

Die Angestellte kenne die Maschine und sei nicht neu im Betrieb. Wie lange sie dort schon beschäftigt sei, konnte Schornberg nicht beantworten. Sie habe aber als Saisonkraft bereits mehrere Einsätze bei Havelfrucht gehabt und würde den Arbeitsbereich kennen. „Arbeitssicherheit ist für uns sehr wichtig“, beteuert der Arbeitgeber.

Erst unlängst war die Arbeitssicherheit da

Mindestens jährlich gebe es eine Sicherheitsschulung für das Personal, würden neue Maschinen gekauft erfolge eine Einweisung. Erst jüngst sei ein Kontrolleur der Arbeitssicherheit zu Besuch gewesen – das Arbeitsumfeld sei für sicher befunden worden, so Schornberg.

Den Unfallort haben am Donnerstag Kriminaltechniker der Polizei sowie Mitarbeiter des Amt für Arbeitsschutzes untersucht. Laut Polizeisprecher Heiko Schmidt sei bisher noch nicht abschließend geklärt, ob der Unfall selbst verschuldet war. „Es kann auch sein, dass jemand fahrlässig gehandelt hat“, sagte Schmidt.

Die Ermittlungen der Polizei und des Arbeitsschutzes dauern derweil noch an. Der Arbeitsschutz prüft unter anderem warum die freiliegende Antriebswelle der Maschine nicht ausreichend gesichert war und ob der Arbeitgeber tatsächlich seine Mitarbeiterin ausreichend informiert hat. Bis die Ermittlungen abgeschlossen sind, bleibt die Maschine aus.

Eva Schmid

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