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Augenzeugenbericht: "Und dann rief ich die Feuerwehr"

Er war der Einzige, der Hilfe rief: Um 23.53 Uhr wählte Clemens B. den Notruf, nachdem er realisiert hatte, dass auf dem U-Bahnhof Lichtenberg am vorigen Freitag ein Mann brutal zusammengeschlagen worden war.

„Ich hätte sogar noch früher Hilfe geholt, aber einer der Tatverdächtigen war direkt auf uns zugelaufen, als er flüchtete“, schildert der 22-jährige Student dem Tagesspiegel die Situation. „Ich wusste nicht, ob der auch noch auf uns losgehen würde, womöglich noch mit einem Messer oder so. Deshalb haben wir erst noch gewartet. Dann rief ich die Feuerwehr an.“

Clemens B. war mit seiner Schwester und deren Freund gegen 23.45 Uhr vor dem U-Bahnhof Lichtenberg angekommen. Sie wollten die Bahn nehmen, um Freunde zu besuchen. Nachdem sie gesehen hatten, dass vier Jugendliche auf einen Mann einprügelten und B. kurz darauf die Feuerwehr alarmierte, liefen sie zum Opfer. Der Mann habe auf dem Bahnsteig gelegen, immer wieder nach Luft gerungen und sei nicht ansprechbar gewesen. „Ich habe versucht, beruhigend auf ihn einzureden“, erzählt B. Dort wartete er bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.

Dass noch andere Passanten die Attacke mitbekommen haben müssen, habe B. erst später beim Ansehen der Videoaufnahmen aus der Überwachungskamera bemerkt. „Als ich vor dem am Boden liegenden Opfer stand, war der Bahnsteig leer“, sagt er. Bei der Polizei habe er am nächsten Tag seine Aussage gemacht. Die Geschehnisse muss er nun verarbeiten. „Diese Bilder bekommt man nicht mehr aus dem Kopf.“ Tanja Buntrock

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