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Beleidigung: Schwägerin von Sürücü muss Geldstrafe zahlen

Wegen Beleidigung ist die Schwägerin der 2006 von ihrem Bruder ermordeten Hatun Sürücü zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Die 27-Jährige ist auch wegen einer Falschaussage im sogenannten Ehrenmordprozess angeklagt. Dieser Fall konnte jedoch noch nicht verhandelt werden.

Die Schwägerin der ermordeten Hatun Sürücü ist am Mittwoch von einem Berliner Amtsgericht wegen Beleidigung zu 375 Euro Geldstrafe verurteilt worden. In dem damaligen sogenannten Ehrenmord-Prozess gegen drei Brüder Hatuns hatte Naslan Sürücü eine Polizistin beschimpft. Mittlerweile hat sie die Beleidigung zugegeben und sich persönlich bei der Polizistin entschuldigt.

Die 27-jährige Naslan Sürücü ist auch angeklagt, weil sie ihrem Mann Alpaslan ein falsches Alibi gegeben haben soll. Im Prozess vor dem Berliner Landgericht hatte sie behauptet, Alpaslan sei zur Tatzeit zu Hause gewesen. Die Staatsanwaltschaft geht aber von einem Mordkomplott aus. Alpaslan habe in der Nähe gewartet, als der jüngste Bruder Ayhan seine Schwester am 7. Februar 2005 mit einem Kopfschuss umbrachte. Der Fall konnte aber noch nicht verhandelt werden, weil bislang kein neuer Prozess gegen den in der Türkei lebenden Alpaslan eröffnet werden konnte.

Der Fall Hatun Sürücü hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der jungen Frau war ihr westlicher Lebensstil zum Verhängnis geworden. Hatuns Bruder Ayhan wurde vor dem Berliner Landgericht im Jahr 2006 als Todesschütze zu neun Jahren und drei Monaten Jugendstrafe verurteilt. Er hatte die alleinige Schuld auf sich genommen und verbüßt seine Strafe in Berlin. Die älteren Brüder Alpaslan und Mutlu Sürücü erhielten Freisprüche mangels Beweises. Sie hatten sich anschließend in die Türkei abgesetzt. (jg/dpa)

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