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Langes Warten und überfüllte Zügen in den U-Bahnen gehört zum Berliner Alltag.

© dpa

Berlin-Mitte: Mutige Fahrgäste retten Mann vor Schlägern

Die Musik war vermeintlich zu laut. Als ein Fahrgast in dem Zug der U8 um etwas Ruhe bat, flippten drei junge Männer aus. Innensenator Frank Henkel lobte das mutige Eingreifen der Zeugen.

Dem Einschreiten couragierter Zeugen ist es laut Polizei zu verdanken, dass ein BVG-Fahrgast nicht schwerer verletzt wurde. Nach den bisherigen Erkenntnissen stiegen drei junge Männer gegen Mitternacht in der Nacht zu Freitag am U-Bahnhof Alexanderplatz in einen Zug der Linie U8 in Richtung Wittenau. In dem Waggon sollen sie sich nach Angaben von Zeugen sehr laut und aggressiv verhalten haben. Ein 30-jähriger Fahrgast soll dann das Trio angesprochen und dieses gebeten haben, leiser zu sein. Daraufhin wurde der Mann von einem Verdächtigen aus dem Trio bedrängt. Am Bahnhof Weinmeisterstraße verließ der Fahrgast den Zug. Auch das Trio hatte die U-Bahn verlassen. Auf dem Bahnsteig sollen die Aggressiven dann den 30-Jährigen angegriffen und geschlagen haben. Daraufhin stürzte der Angegriffene auf den Boden und wurde von dem Trio getreten.

Fahrgäste in dem anfahrenden Zug zogen daraufhin die Notbremse und trennten die Angreifer von dem am Boden liegenden Mann. Zwei des Trios sprangen daraufhin ins Gleisbett und deuteten Würfe mit Steinen in Richtung des Angegriffenen an. Einer kletterte dann aus dem Gleisbett, ging mit einem Stein in der Hand zu dem 30-Jährigen und soll ihm damit auf den Kopf geschlagen haben. Anschließend flüchteten die Verdächtigen und wurden dabei von zwei Zeugen verfolgt. Diese konnten in der Nähe befindliche Polizeibeamte einer Einsatzhundertschaft auf die Verfolgung aufmerksam machen. Die Polizisten nahmen das Trio vorläufig fest. Der Attackierte erlitt bei dem Angriff eine Kopfverletzung und konnte das Krankenhaus nach der ambulanten Behandlung wieder verlassen. Nach erkennungsdienstlichen Behandlungen wurden die Festgenommenen im Alter von 17, 18 und 20 Jahren entlassen.

Innensenator Henkel lobte Zivilcourage

„Die Zivilcourage, die hier an den Tag gelegt wurde, ist bewundernswert. Es spricht vieles dafür, dass durch das mutige Eingreifen der Fahrgäste schlimmeres verhindert werden konnte. Durch die Hinweise der Zeugen war es den in der Nähe befindlichen Polizeibeamten möglich, schnell einzugreifen.

Die Beteiligten haben außergewöhnlichen Mut gezeigt, indem sie sich direkt gegen die Schläger gestellt haben. Nicht immer ist so viel Mut erforderlich, und nicht in jeder Situation ist es gleich ratsam. Zivilcourage lässt sich auf verschiedene Art und Weise zeigen. Nicht jeder muss den Helden spielen. Auch wer die Polizei anruft oder andere Leute gezielt anspricht, kann den Opfern helfen.

Ich bin zuversichtlich, dass die Ermittlungen schnell vorankommen. Die Täter müssen für ihre Tat deutliche juristische Konsequenzen spüren. Bei Gewalt darf es keine falsche Rücksicht geben. Wer Konflikte mit äußerster Brutalität führt, der kann nicht auf Verständnis setzen.“

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