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Berlin-Neukölln: Rechtsextremisten schänden Gedenk-Säule für Erich Mühsam

Vor wenigen Tagen jährte sich der Tod des Anarchisten Erich Mühsam im KZ zum 80. Mal. Nun warfen Rechtsextremisten eine Säule um, die das Museum Neukölln zur Erinnerung aufgestellt hat.

Unbekannte haben in der Nacht zu Sonnabend in der Fritz-Reuter-Allee eine am Museum Neukölln aufgestellte Litfaßsäule zum Gedenken an Erich Mühsam umgeworfen. Ein Zeuge hörte lautes Poltern und Gegröle. Als er mit seinem Hund in Richtung des Lärms ging, sah er, wie mehrere Personen die Litfaßsäule die Treppe in Richtung Hufeisenteich hinunterrollten und dann flüchteten. Er alarmierte die Polizei. An den aufgeklebten Plakaten entstanden Kratzschäden. Der für politische Delikte zuständige Polizeiliche Staatsschutz ermittelt, teilte das Präsidium am Sonnabend mit. Erst vor wenigen Tagen hatte das Museum an den Antifaschisten und früheren Neuköllner erinnert. Mühsam war am 10. Juli 1934 von SS-Angehörigen im KZ Oranienburg ermordet worden. Der Dichter war nach dem Reichstagsbrand in der Nacht zum 28. Februar 1933 in der Hufeisensiedlung verhaftet und ins KZ gesteckt worden. An ihn erinnert auch ein Gedenkstein in der Siedlung, der ebenfalls in der Vergangenheit von Rechtsextremisten beschmiert worden war. Im vergangenen Jahr hatte sich die Linkspartei in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung für ein würdigeres Gedenken an das Naziopfer eingesetzt, "gerade in einer Zeit stärker werdender rechter Tendenzen", wie es in dem Antrag hieß.

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