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Der Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke (mit Mikrofon) spricht vor dem berüchtigten Haus (hinter dem Mann mit der Kamera) in der Grunewaldstraße.

© Jörn Hasselmann

Update

Berlin-Schöneberg: NPD-Kundgebung am berüchtigten Haus in Grunewaldstraße

Jetzt auch noch Nazis: Die NPD hielt vor dem berüchtigten Gebäude in der Grunewaldstraße 87 in Schöneberg eine Mini-Kundgebung ab. Gegendemonstranten kamen später dazu. Es sollte nicht die letzte NPD-Demo am Donnerstag sein.

Die NPD mischt sich in den Konflikt um das berüchtigte Gebäude in der Grunewaldstraße 87 ein. Um zehn Uhr am Donnerstagmorgen begann die rechtsextreme Partei eine Kundgebung vor dem Schöneberger Haus - angemeldet waren zehn Teilnehmer, tatsächlich am Haus war nur ein halbes Dutzend. Der Berliner Landeschef Sebastian Schmidtke polemisierte rund zehn Minuten lang gegen kriminelle Ausländer. Andere Redner sagten, Deutschland dürfe nicht "Faulpelze aus aller Welt" aufnehmen, und: "Wir sind nicht verantwortlich für Problembürger aus aller Welt." Schätzungsweise 70 Polizisten schützten die Kundgebung - aber offenbar hatte die linke Szene nichts von den Plänen der NPD erfahren.

Gegendemonstranten waren am Donnerstagmorgen jedenfalls zunächst nicht zu sehen, auch auf einschlägigen Blogs war keine Rede von der Kundgebung. Erst gegen halb elf waren etwa drei Dutzend lautstarke NPD-Gegner eingetroffen.

Spontan, aber trotzdem zahlreicher: Die Anti-NPD-Demonstranten am Donnerstagmorgen vor dem Haus in der Grunewaldstraße 87.
Spontan, aber trotzdem zahlreicher: Die Anti-NPD-Demonstranten am Donnerstagmorgen vor dem Haus in der Grunewaldstraße 87.

© Jörn Hasselmann

Die NPD hatte vor, im Lauf des Donnerstags weitere Kundgebungen abzuhalten: Am U-Bahnhof Ullsteinstraße um 11.30 Uhr, am U-Bahnhof Alt Mariendorf um 13 Uhr sowie am S-Bahnhof Lichtenrade um 14.30. Diese Orte seien jedoch ohne aktuellen Anlass gewählt, sagte Schmidtke.

Im Haus in der Grunewaldstraße 87 gibt es seit Monaten Ärger. Seit Ende 2014 die Eigentümer wechselten, hat sich vieles zum Schlechteren verändert. Der Verdacht lautet, dass die neuen Eigentümer das Haus "entwohnen" wollen, also die bisherigen Mieter loswerden wollen, um es aufwendig sanieren und teuer weiterverkaufen zu können. Zahlreiche Roma-Familien aus Rumänien und Bulgarien wurden seither dort untergebracht. Das Haus verwahrlost zunehmend, im Umfeld ist die Kriminalität deutlich gestiegen.

Lesen Sie auch die Reportage von Sidney Gennies: Monströse Zustände in der Grunewaldstraße 87 - eine Spurensuche.

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