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Polizei im Einsatz (Symbolbild).

© Patrick Pleul/dpa

Update

Berlin-Tiergarten: Angriff beim Pfingstspaziergang

Ein 75-Jähriger wurde im Tiergarten angetanzt, geschlagen und schwer verletzt. Insgesamt ist die Zahl solcher Taten aber gesunken.

Beim Nachmittagsspaziergang durch den Großen Tiergarten, dazu am Pfingstmontag, rechnet man nicht unbedingt mit einer schweren kriminellen Attacke. Sie ist aber geschehen, und Opfer war ein 75-jähriger Mann. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, wurde das Opfer gegen 14.50 Uhr von drei Männern umringt und „angetanzt“, wobei die Täter versuchten, an die Gesäßtasche des Opfer zu kommen. Als dieser die Hand eines Angreifers wegschlug, erhielt er von dem Mann einen Faustschlag ins Gesicht und stürzte zu Boden. Das Trio ergriff daraufhin die Flucht. Der 75-Jährige aber musste ins Krankenhaus und verblieb dort mit einer Schlüsselbeinfraktur und Gesichtsverletzungen.

Die Masche ist nicht neu

Einen ähnlichen Vorfall hatte es erst in der Nacht zuvor gegeben: Wiederum drei Männer hatten in Schöneberg zwei Passanten angetanzt und zur Gewalt gegriffen, als einer den versuchten Taschendiebstahl bemerkte. Zwei der Täter konnten Zivilfahnder später festnehmen, während vom Tiergarten-Trio jede Spur fehlt.

Trickdiebstahl und Raub liegen bei den Antänzern oft eng beieinander, die Grenzen seien fließend, bestätigt Lothar Spielmann, als Dezernatsleiter im Landeskriminalamt (LKA) für eine kriminelle Klientel wie Taschendiebe, Enkeltrickser und eben auch Antänzer zuständig. Der klassische Taschendieb breche sein Vorhaben sofort ab, wenn er auf Schwierigkeiten stoße, der Antänzer dagegen wolle unbedingt noch sein Ziel erreichen und greife dann zur Gewalt.

Insgesamt sei das Phänomen des Antanzens aber zurückgegangen, sagt Spielmann. Etwa 40 Vorfälle pro Monat würden noch bekannt, und beim Karneval der Kulturen am vergangenen Wochenende habe dieses Delikt kaum noch eine Rolle gespielt – anders als noch vor einem Jahr, als die Polizei etwa ein Dutzend Fälle von Antanzen, teilweise verbunden mit sexuellen Attacken, registrierte. Sogar im Umfeld des bei Feierlustigen beliebten RAW-Geländes seien solche Taten deutlich zurückgegangen, sagt der LKA-Mann. Die Kriminalpolizei führt dies auch auf ihre gezielte Fahndungsarbeit zurück: Als sich solche Taten häuften, wurde im April 2016 im LKA eigens die Soko „Antänzer“ gegründet, nach Sinken der Taten aber bereits im Oktober wieder aufgelöst. Deren Aufgaben wurden in die normale Fahndungsarbeit integriert.

Antänzer - wie verhalte ich mich im Ernstfall?

Was aber tun, wenn sich ein Antänzer in vorgetäuschter Feierlaune nähert und mit dem anvisierten Opfer scheinbar eine Runde über den Asphalt drehen will? Die Kölner Polizei hat dazu schon vor Jahren ein Filmchen ins Internet gestellt, das solch eine Attacke durch ein kriminelles Trio aus „Ablenker“, „Zieher“ und „Schatten“ mittels Schauspielern vorführt. Erste dort gemachte Empfehlung, der sich auch Spielmann anschließt: Handy, Portemonnaie und Ähnliches nie in Außentaschen verstauen, sondern in inneren und möglichst verschlossen. Und eine Annäherung gar nicht erst zulassen, sondern sie sich laut und deutlich verbitten. Dass dies bereits wirkt, ist zwar nicht garantiert, aber die Wahrscheinlichkeit eines Antanzens sinkt.

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