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Beutezüge: Berliner Schurken und ihre spektakulären Diebstähle

Der Juwelendiebstahl im Nobelkaufhaus KaDeWe hat das Zeug, in die Annalen der spektakulärsten Beutezüge Berlins einzugehen. Und davon hat diese Stadt schon einige hervorgebracht - zum Beispiel folgende.

Wer vorhat, einen Gangsterfilm zu drehen, der kann nach Berlin kommen und sich von der kriminellen Energie in der Hauptstadt inspirieren lassen. Schon mehrere spektakuläre Überfälle wurden im anonymen Beton-Dschungel der Großstadt geplant und verübt. Noch gut in Erinnerung dürfte der Einbruch im Juli 2008 in eine Filiale der Commerzbank am Kudamm sein. Die Diebe räumten erst die Schließfächer des Geldinstituts leer und hatten hinterher noch Zeit und Ruhe, eine Botschaft an die Kellerwände der Bank zu kritzeln: "Thanks – Bank Job 2008". Damit wollten die Spitzbuben wohl beweisen, dass sie genauso clever sind wie ihre Vorbilder aus dem Spielfilm "Bank Job", der seinerzeit in den Kinos lief und in dem der Diebstahl nach einem ähnlichen Muster verlief.

Eine brachiale Methode, um an Geld zu gelangen, wählte ein Räuber-Trio im August 2007 in Reinickendorf. Mit einem Gabelstapler brachen die Diebe mitten in der Nacht durch die Glasfront eines Supermarktes. Abgesehen hatten sie es auf einen Geldautomaten. Sie ketteten den Apparat ans Heck des Gabelstaplers und rissen ihn aus dem Supermarktboden. Das ganze passierte innerhalb von Minuten, die Polizei sprach von einem "Blitzeinbruch".

Der Tunnel-Raub in Zehlendorf

Abermals eine Commerzbank war Ziel eines aufsehenerregenden Raubüberfalls im Juni 1995. Ort des Geschehens: Schlachtensee. Mehrere Diebe krabbelten durch einen 170 Meter langen Tunnel in die Bank, nahmen 16 Menschen als Geiseln und stopften sich die Taschen mit geschätzen 16,3 Millionen Mark voll. Den Durchgang hatten sie in monatelanger Arbeit unbemerkt durch den Untergrund von Zehlendorf gegraben. Genauso, wie sie reingelangt waren, flohen sie auch wieder unbemerkt hinaus – unter den Absperrungen der Polizei hindurch und mitsamt Lösegeld, das die Polizei ihnen für die Freilassung der Geiseln übergeben hatte. Sechs Männer wurden für den legendären Tunnel-Raub verurteilt.

Den Staatsbesuch der britischen Queen in Berlin nutzten zwei Ganoven am Himmelfahrtstag 1965. Während die Polizei abgelenkt war und das Volk vorm Fernseher oder an den Straßenrändern auf die Königin wartete, stiegen sie in ein Hertie-Kaufhaus ein. Dort knackten sie den Tresor und erbeuteten fast 500.000 Mark.

Legendäre Sass-Brüder

Sie gingen als Legenden in die Berliner Geschichte ein: Die Brüder Sass. In den 20er Jahren begaben sie sich auf einen Beutezug durch die Banken der Stadt. Viele Einbruchversuche blieben erfolglos. Der Einstieg in die Disconto-Gesellschaft am Wittenbergplatz im Januar 1929 gelang jedoch grandios. Vom Nachbarhaus aus gruben sie tagelang einen Tunnel, stemmten sich durch die Außenwand in den Tresorraum und räumten 179 Schließfächer leer.

Wegen Mangels an Beweisen konnte ihnen die Polizei lange nichts anhaben, obwohl die Ganoven-Brüder ihren erbeuteten Reichtum offen zur Schau trugen. In Zeitschriften, Büchern und Filmen wurden sie besungen und zu Kultfiguren gemacht. Der jüngste Streifen über die Sass-Brüder lief 2001 in den Kinos - mit Gauner-Mimen Jürgen Vogel und Ben Becker in den Hauptrollen.

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