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Momentan wird so ein Gerät stets von einem Polizisten bedient. Ein Berliner Stadtrat würde das gerne ändern.

© dpa

Blitzermarathon in Berlin: An 290 Stellen wird geblitzt

Stadtweit baut die Polizei an 290 Stellen Tempokontrollen auf, um am Donnerstag ihren zweiten Marathon zu starten, und zwar mit allen verfügbaren Blitzgeräten. 24 Stunden lang werden ab 6 Uhr früh die Raser gestellt.

„Es ist nicht unser Ziel, möglichst viele Menschen beim Rasen zu erwischen“, sagte Polizeipräsident Klaus Kandt am Dienstag bei der Vorstellung der eingesetzten Blitzer-Technik. Bundesweit kontrolliert die Polizei zur selben Zeit flächendeckend das Tempo, Berlin beteiligt sich zum zweiten Mal. Ziel sei, Autofahrer für die Gefahren zu sensibilisieren. „Je weniger Raser wir erwischen, desto erfolgreicher sind wir“, sagte Kandt weiter. Im Vorjahr war am Tag des Blitzmarathons das Durchschnittstempo auf den Straßen spürbar zurückgegangen – um dann rasch wieder anzusteigen.
Knapp 3000 Unfälle wurden im vorigen Jahr durch überhöhte Geschwindigkeit verursacht. Bei jedem zweiten Unfall gab es Verletzte, neun Menschen starben, drei mehr als im Jahr 2012. Angesichts dieser Zahlen sagte Kandt: „Verkehrsregeln sind nicht verhandelbar.“ Bundesweit starb jeder dritte der 3340 Verkehrstoten durch zu hohes Tempo, in Flächenländern ist der Anteil naturgemäß höher. Deutlich schärfer formulierte deshalb der Chef der Brandenburger Verkehrspolizei, Ingolf Niesler: „Raserei ist kein Kavaliersdelikt, sondern Killer Nummer 1 auf unseren Straßen.“ In Brandenburg baut die Polizei ab Donnerstag früh 320 Kontrollstellen auf.
Die Straßen, an denen kontrolliert wird, haben die Berliner und die Brandenburger Polizei im Internet veröffentlicht, schon um den Vorwurf der „Abzocke“ zu vermeiden. An 290 Stellen soll kontrolliert werden, die Zahl der genannten Straßen liegt deutlich niedriger. Denn auf langen Straßen, stehen die Beamten an mehreren Stellen, teilweise soll im Laufe des Tages auch gewechselt werden.

Der Ku'damm wurde am häufigsten als Raser-Strecke genannt

Natürlich steht die Polizei an den zehn Straßen, die bei einer Umfrage am häufigsten genannt wurden. Wie berichtet, hatte die Polizei im August alle Berliner gefragt, wo kontrolliert werden soll. Am häufigsten genannt wurden Kurfürstendamm (Charlottenburg-Wilmersdorf), Berliner Allee und Buchholzer Straße (beide Pankow). Auch die übrigen in der Top Ten sind größere Straßen. Die Polizei steht aber auch in kleinen Straßen, überwiegend vor Schulen und Kindergärten. Bekanntlich gilt vor Schulen in Berlin prinzipiell Tempo 30, auch an Hauptstraßen.

Während an Hauptstraßen Laser- und Radartechnik eingesetzt wird, stehen die Beamten in kleinen Straßen mit Handmessgeräten. Wer zu schnell ist, wird sofort herausgewinkt. Zu erkennen sind die Kontrollstellen nicht. „Wenn der Autofahrer uns erkennt, ist es schon zu spät“, sagte ein Verkehrspolizist.

Wegen Personalmangel kann nicht nachhaltig kontrolliert werden

Im Februar, bei der Vorstellung der Unfallbilanz, hatte der Polizeipräsident den 2013er-Blitzermarathon gelobt: „Das müssen wir noch viel öfter machen.“ Tatsächlich sank trotz dieser Sonderaktion im Jahr 2013 die Zahl der Kontrollen wegen Personalmangels spürbar, und zwar um acht Prozent. Die Zahl der gemessenen Kfz sank um über eine Million auf 12,4 Millionen. Auch am Dienstag sagte ein Verkehrspolizist, dass es angesichts der großen Zahl von Demonstrationen und sonstigen Großeinsätzen schwer sei, die Kontrolldichte aufrechtzuerhalten. Die Gewerkschaft der Polizei teilte mit, dass wegen Personalmangels nicht nachhaltig kontrolliert werden könne, der Effekt des Marathons „verpuffe“ deshalb schnell.

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