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Eine Funkstreife im Einsatz.

© dpa

Update

Brutale Attacke in Berlin-Pankow: Zehn Vermummte überfallen Familie im Park

Sie forderten Geld und Zigaretten: Eine Gruppe von Vermummten hat am Samstag eine Familie in einem Park in Pankow überfallen. Den Familienvater attackierten die Angreifer mit Schlägen und Tritten. Vier Verdächtige wurden vorübergehend festgenommen.

Ein Raubüberfall wie aus einem „Tatort“ verschreckt Anwohner in der Umgebung des Pankower Schlossparks: Etwa zehn Vermummte überfielen am Samstagabend eine Familie, die im Park spazieren ging.

Es ist 21.40 Uhr, es ist schon lange dunkel. Der 54-Jährige ist mit seiner Frau, dem Sohn und der Schwiegertochter unterwegs. Plötzlich werden sie von der Gruppe umstellt, die fordert Geld und Zigaretten. Einer der Täter zieht eine Pistole aus der Hosentasche, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Während die drei Angehörigen des 54-Jährigen weglaufen können, wird der Familienvater zu Boden gerissen, geschlagen und getreten. Anschließend lassen die Angreifer von ihrem Opfer ab, ohne etwas zu entwenden, und flüchten aus dem Park.

Allerdings hatte ein Zeuge den Überfall bemerkt und mehrere Tatverdächtige in der näheren Umgebung wiedergesehen. Der Passant rief die Polizei, die Beamten konnten vier junge Männer im Alter von 17 bis 25 Jahren festnehmen. Drei von ihnen stammen aus Lichtenberg, der vierte aus Johannisthal, alle haben deutsche Namen. Ob sie in der Vergangenheit bereits durch Straftaten aufgefallen sind, konnte das Polizeipräsidium nicht sagen.

Für einen Haftbefehl reicht die Tat nicht aus, „nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen kam das Quartett auf freien Fuß“, teilte die Polizei mit. Die Verdächtigen gaben an, dass sie in der Nähe des Parks in einer Gaststätte waren, geständig sind sie nicht. Auch die Namen von weiteren Tatverdächtigen plauderten sie nicht aus. Als sicher gilt bislang, dass es keine Beziehung zu der überfallenen Familie gibt. Ein Raubkommissariat der für Pankow zuständigen Polizeidirektion 1 hat die Ermittlungen übernommen. Die verwendete Waffe wurde bei dem Quartett nicht gefunden, es bleibt also unklar, ob es eine Schreckschusspistole oder eine scharfe Waffe war.

Im Park soll die Tätergruppe zuvor bereits einen Radfahrer umzingelt haben, dies hatte der aufmerksame Zeuge zuvor bereits beobachtet gehabt. Wie diese Situation ausging, konnte der Mann nicht sagen. Ein weiteres Opfer hat sich nach Polizeiangaben bislang nicht gemeldet. Das Präsidium bittet darum, dass sich dieser Radfahrer meldet, auch wenn er unverletzt blieb und nicht beraubt wurde.

Der Familienvater erlitt leichte Verletzungen am Kopf und Ellbogen, die Familie stammt aus dem angrenzenden Niederschönhausen. Bislang ist der Pankower Park ums Schloss Schönhausen nicht durch solche Straftaten aufgefallen.

Bei einem weiteren Raubüberfall ist am Sonntagmorgen in Tiergarten ein 37-Jähriger verletzt worden. Zwei Männer verfolgten gegen 4 Uhr den alkoholisierten 37-Jährigen beim Verlassen des U-Bahnhofes Turmstraße und schlugen auf ihn ein. Nachdem das Opfer zu Boden gestürzt war, zog einer der Räuber dessen Portemonnaie aus der Hosentasche und flüchtete mit seinem Komplizen. Das Opfer musste sich eine Kopfverletzung im Krankenhaus behandeln lassen.

Im Jahr 2012 wurden in Berlin 2427 Raubüberfälle auf „Straßen, Wegen oder Plätzen“ angezeigt, wie es in der amtlichen Kriminalstatistik heißt. Vor zehn Jahren waren es noch knapp 5000 Taten. Zahlen für 2013 liegen noch nicht vor. „Raubüberfälle in der Öffentlichkeit sind ein jugendtypisches Delikt“, heißt es in der Statistik weiter, fast 70 Prozent der Tatverdächtigen waren unter 21 Jahre alt. Ein großer Teil der Taten geschieht unter Jugendlichen, die sich oftmals sogar flüchtig kennen. Dass eine fremde Familie beim Parkspaziergang überfallen wird, ist eine absolute Ausnahme.

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