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Polizei und Demonstranten stehen sich am Alexanderplatz gegenüber. Im S-Bahnhof war es kurzzeitig zu Auseinandersetzungen gekommen.

© Bodo Straub

Update

Demonstration am Alexanderplatz in Berlin: Zusammenstöße mit Polizei - mehrere Festnahmen

Eigentlich wollten Hooligans am Sonntag in Berlin gegen Salafisten demonstrieren. Obwohl die Demo kurzfristig abgesagt wurde, versammelten sich mehrere hundert Gegendemonstranten. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Die für Sonntag in Berlin geplante Demonstration von Hooligans gegen Salafisten ist kurzfristig abgesagt worden. Die Kundgebung unter dem Motto "Das deutsche Volk wehrt sich" sollte um 11.30 Uhr am Alexanderplatz beginnen. Am Sonntag gegen 9 Uhr erhielt die Polizei allerdings die Nachricht, dass der Veranstalter, namentlich eine Einzelperson, die Demonstration abgesagt habe. Gründe konnte ein Sprecher der Berliner Polizei nicht nennen.

Trotz der Absage waren rund 300 Gegendemonstranten am Alexanderplatz. Sie versammelten sich, bewacht von einem Großaufgebot der Polizei, an der Weltzeituhr. Es waren Fahnen und Pullover der Antifa, der Piratenpartei und vom Studierendenverband der Linkspartei zu sehen, ebenso wie Mützen und Pullover mit dem polizeifeindlichen Aufdruck "FCKCPS".

Geschätzt dreihundert Demonstranten, vor allem aus der linken Szene, hatten sich am Alexanderplatz versammelt, um gegen die - abgesagte - Nazidemonstration zu protestieren.
Geschätzt dreihundert Demonstranten, vor allem aus der linken Szene, hatten sich am Alexanderplatz versammelt, um gegen die - abgesagte - Nazidemonstration zu protestieren.

© Bodo Straub

Auch etwa 30 Leute aus dem rechten Spektrum waren erschienen, wurden allerdings von der Polizei des Platzes verwiesen und am Alexanderplatz in die S-Bahn nach Lichtenberg begleitet. Als sich das bei den Gegendemonstranten herumsprach, stürmten etwa 100 von ihnen in den S-Bahnhof Alexanderplatz. Dort kam es zu Handgreiflichkeiten mit den Polizisten. Zeugen berichten, dass einer eine Flasche in Richtung der Polizisten warf, ein anderer holte sich einen Stuhl aus dem Starbucks-Café und ging damit auf die Polizisten los. Von draußen war ein heller Blitz zu sehen und ein Knall zu hören - ob wirklich ein Böller gezündet wurde, konnten Augenzeugen aber nicht bestätigen.

Ein Mann aus der Gruppe der linken Gegendemo wird im S-Bahnhof Alexanderplatz festgenommen und abgeführt.
Ein Mann aus der Gruppe der linken Gegendemo wird im S-Bahnhof Alexanderplatz festgenommen und abgeführt.

© Bodo Straub

Anschließend wurden etwa 100 Gegendemonstranten noch rund eine halbe Stunde zwischen S-Bahnhof und Fernsehturm von der Polizei eingekesselt, bis sich die Lage beruhigt hatte. Auch im S-Bahnhof Alexanderplatz standen noch rund 30 Leute zwischen zwei Reihen von Polizisten und skandierten Parolen der Antifa. Viele der Geschäfte im Bahnhof hatten sicherheitshalber vorübergehend geschlossen.

Polizeisprecher Thomas Neuendorf sprach nach der Demonstration von mindestens zehn Festnahmen oder Beschränkungen zur Personalienfeststellung.

Die Demonstration der Rechten sollte vom Alexanderplatz über die Dircksenstraße, Unter den Linden und Dorotheenstraße führen und am Platz der Republik enden. Sie war bis 16.30 Uhr terminiert. Im Vorfeld waren Ausschreitungen befürchtet worden. In Köln hatte eine solche Demonstration vor kurzem zu großen Krawallen geführt.

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