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Drogenprobleme im Jugendgefängnis: Verstärkter Konsum der Modedroge Spice

Im Berliner Jugendgefängnis wurde bei Inhaftierten und bei einem Ex-Mitarbeiter die Modedroge Spice gefunden. In der Drogenfachabteilung kennt man das Problem. Man spricht aber nicht gerne öffentlich darüber.

Das Jugendgefängnis hat ein neues Drogenproblem. Das ergibt sich aus einem Brief, den der Leiter der Drogenfachabteilung an Kollegen geschrieben hat. Darin schildert er einen verstärkten Konsum der Modedroge Spice „durch Insassen der gesamten Jugendstrafanstalt“. Das Gemisch aus Trockenkräutern wirkt beim Rauchen ähnlich wie Cannabis, aber stärker. Handel und Bezug sind verboten.

Beliebt ist Spice, weil es sich bisher nicht durch Urintests nachweisen lässt, sondern nur durch ein aufwendiges Verfahren an der Charité. Zunächst solle „verstärkt auf die üblichen Cannabissymptome und auf eventuell als Tee verpackte Substanzen geachtet werden“.

Für den CDU-Abgeordneten Nicolas Zimmer ist das Problem ein weiterer Grund, gegen die geplante Verlegung des Drogenfachbereichs – dort kommen die Insassen nach dem körperlichen Entzug unter – von Plötzensee nach Lichtenrade zu kämpfen. Die Justiz müsse das Problem in den Griff bekommen, bevor es „exportiert“ werde. Es sei skandalös, dass Drogen so einfach im Gefängnis verfügbar seien. Nach Auskunft von Zimmer hat der Abteilungsleiter, der den Brief geschrieben hat, gegenüber Anwohnern mehrfach betont, dass es im Drogenfachbereich kein derartiges Problem gebe. Ein Justizsprecher widersprach dieser Darstellung – und betonte, dass der Brief die Kollegen routinemäßig informiere. Das Schreiben zeige, „dass mit wachem Auge beobachtet wird, was in der Anstalt passiert“. Es betreffe Einzelfälle und tangiere die Bewohner der Umgebung nicht.

Unterdessen haben am Mittwochabend Drogenfahnder zwei mutmaßliche Dealer in Lichtenrade festgenommen und tausende Marihuana-Pflanzen beschlagnahmt. Bei einem der beiden handelt es sich um einen Mitarbeiter der JVA Tegel, der bis Februar dort gearbeitet hat. Die Ermittler prüfen, ob der 47-Jährige auch Drogen in das Gefängnis geschmuggelt hat.

Bei der Durchsuchung der Lagerhalle in der Straße 9 entdeckten die Beamten die professionelle Cannabis-Plantage mit rund 2500 Pflanzen, 3000 Setzlingen und 88 Mutterpflanzen. Elf Kilogramm Marihuana waren bereits für den Verkauf vorbereitet. In den Wohnungen der Tatverdächtigen fand die Polizei weitere 1,3 Kilo Rauschgift und 36.000 Euro in bar. Der Straßenverkaufswert der beschlagnahmten Drogen wird auf 50.000 Euro geschätzt. Der 47-Jährige und sein 29-jähriger Komplize kamen am Donnerstagabend wegen des Verdachts des Anbaus illegaler Betäubungsmittel und gewerbsmäßigen Drogenhandels in Untersuchungshaft.

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