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Yunus K. wird erneut verdächtigt - dieses Mal wegen eines Einbruchs.

© Kitty Kleist-Heinrich

Einbruch ins Technikmuseum: Freigesprochener Yunus K. erneut in Verdacht

Yunus K. war als mutmaßlicher Randalierer am 1. Mai freigesprochen worden. Nun steht er in Verdacht, im Technikmuseum eingebrochen und gestohlen zu haben.

Es war ein spektakulärer Prozess um den Wurf eines Molotowcocktails während der Randale am 1. Mai – und er endete Anfang Januar vorigen Jahres mit einem Freispruch für Yunus K. Doch nun ist der 21-Jährige erneut ins Visier der Ermittler geraten: Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Beschuldigten wegen schweren Diebstahls erhoben. Dies bestätigte der Sprecher der Behörde, Martin Steltner, dem Tagesspiegel.

Der Vorwurf: Yunus K. soll mit seinem mutmaßlichen Komplizen Norman B. am 9. April vorigen Jahres gegen 22.20 Uhr ins Technikmuseum in Kreuzberg eingebrochen sein. Über den historischen Speisewagen vor dem Museum in der Trebbiner Straße sollen die Tatverdächtigen ins Gebäude gelangt sein. Ihnen wird vorgeworfen, im Innenraum Vitrinen zertrümmert und Schmuck und Büsten (zum Beispiel von Carl Benz) im Wert von etwa 10 000 Euro gestohlen zu haben.

Wie die Ermittler letztlich auf Yunus K. als Tatverdächtigen stießen, ist kurios: Sein mutmaßlicher Komplize Norman B., 20, soll nach dem Einbruch eines Tages mit einem Auto durch die Gegend gefahren sein. Während der Fahrt habe er die Polizei in Brandenburg angerufen. „Er soll in Suizidabsicht umher gefahren sein und hat im Gespräch mit der Polizei auch erwähnt, dass er ins Technikmuseum eingebrochen ist“, sagte ein Ermittler. Während des Telefonats soll B. auch Yunus K. indirekt als Mittäter genannt haben. „Er hat von einem Zellennachbarn im Gefängnis gesprochen, den er nach der Haft beim Biertrinken zu dem Einbruch ins Museum überredete.“ Die Polizei stellte Ermittlungen an. Der Hinweis auf den Zellennachbarn sowie weitere Spuren erhärteten den Verdacht gegen Yunus K.

Norman B. sitzt nun in Untersuchungshaft – da er keinen festen Wohnsitz nachweisen konnte, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Yunus K. bleibt von der U-Haft verschont, denn er hat eine feste Anschrift. Wann der Prozess wegen schweren Diebstahls beginnt, ist noch nicht klar.

Der jüngste Prozess gegen Yunus K. endete im Januar 2010: Er war zusammen mit einem anderen Schüler wegen versuchten Mordes während der Randale am 1. Mai 2009 angeklagt gewesen. Yunus K. und der Mitangeklagte standen in Verdacht, einen Molotowcocktail in Richtung Polizei geschleudert und dabei einer Frau schwere Brandverletzungen zugefügt zu haben. Yunus K. stand bereits auf Bewährung, weil er im Jahr 2007 bei den Mai-Krawallen, eine Flasche auf einen Polizisten geworfen hatte. Siebeneinhalb Monate saß er in U-Haft. Der Prozess endete aus Mangel an Beweisen mit einem Freispruch „zweiter Klasse“. Die Anklage hatte damals Schlagzeilen gemacht: Noch nie zuvor war in Berlin ein mutmaßlicher Mai-Randalierer wegen versuchten Mordes angeklagt worden.

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